Schon lange befasst Grunenberg sich auch forschend mit der Gregorianik in den beiden christlichen Kirchen. Demnächst will er auch die griechisch-orthodoxe Liturgie einbeziehen. Selbst fernöstliche Rituale sind ihm nicht fremd. Diese konzentrierte Arbeit prägte sein liturgisches Konzert. Die ausgewählten Choralsätze bezogen sich auf dieses Fest. Dem Thema "Lebendige Gregorianik erleben" wurde er in vielerlei Hinsicht gerecht. Schon sein Einzug in den Sakralraum in einem ostasiatischen Gewand und mit lang nachhallenden Klangkugel-Tönen bestätigten ebenso seine globale Kenntnis liturgischer Rituale wie sein Schneidersitz inmitten eines ganzen Arsenals teils bekannter oder fremder archaischer Instrumente. Zarte Punktklänge wie durch Reibung der Klangschalen erzeugte Flächengeräusche leiteten den "Gesang der Stille" ein. Diesen Wesenszug spürte man sogleich im einleitenden "Emitte Spiritum tuum". Mit geschulter und sonorer Stimme achtete Grunenberg auf Klarheit und Rundung seiner Soli, die den schwebenden und schwerelosen, jede Hektik meidenden Melodien den Charakter Klang gewordener Worte verliehen. Zudem gaben sie ihnen auch durch die Betonung repetierter Noten und durch die überlegte Gestaltung der oft langen Gesangsbögen ihre Seele mit. Als mystische Meditation weist die Gregorianik wie alle Liturgie ins Transzendente. Wenn die verschiedenen Choralformen wie beispielsweise auch Hymnen und Responsorien - allen voran ging als Lesung die deutsche Übersetzung - von unterschiedlichen Instrumenten (so von der Shruti-Box mit ihrem Bordun-Liegeton) begleitet wurden.