Rp-Serie Unsere Seelsorger Leopold Fonck (16) Gottes Grund und Boden für Familien
Kleve · 20 Jahre war Leopold Fonck Pfarrer von St. Lambertus. Er verkaufte Kirchenland, um Baugrundstücke zu schaffen.
KLEVE-DONSBRÜGGEN "Seine Pfarreinführung war am 28. Juni 1958, einem schönen Sommertag. Zum damaligen Zeitpunkt wurden die sonntäglichen Gottesdienste noch fleißig besucht, so dass nicht alle Besucher in der Kirche einen Platz fanden", sagte Peter Hendricks (84), früher wohnhaft in Donsbrüggen, heute in Uedem. Pfarrer Leopold Fonck war von 1958 bis 1978 Pastor an St. Lambertus in Donsbrüggen.
Vom Tag der Einführung bis zu seinem Tod am 30. November 1998 in Kleve war Peter Hendricks als Nachbar, ferner durch den Heimatverein und Kirchenchor, mit dem Geistlichen verbunden, der am 14. Januar 1911 in Emmerich geboren wurde und am 21. Dezember 1935 im Dom zu Münster durch Bischof Clemens August Graf von Galen die Priesterweihe empfing. Er diente dem Herrn und seinem Reich als Kaplan in Menzelen, in Sterkrade, in Tönisberg und Haldern.
In Donsbrüggen war Maria Sanders seit Mitte der 60er Jahre seine Haushälterin. Nach seiner Emeritierung zog er in ein kleines Einfamilienhaus im Nössling. Er starb im Franziskushaus in Kleve und fand seine Ruhestätte in der Priestergruft des Donsbrügger Friedhofs. "Pastor Fonck hat unverzüglich eine Erweiterung des nördlichen Seitenschiffes der Kirche in Angriff genommen, und im Herbst 1960 wurde dieses schon eingeweiht", erinnert sich Hendricks.
Eine große Aufgabe war für den Pfarrer die umfassende Ordnung des Pfarrarchivs. Im Zuge dieser Aktion fand er vieles über die romanische Vorgängerkirche. 1960 wurde auch im Sinne des II. Vatikanischen Konzils der Altarraum umgestaltet. 1969 entstand der Neubau des Kindergartens St. Lambertus. Es folgte die umfassende Renovierung des Pfarrhauses. Pastor Fonck half mit, dass 14 Familien ein Eigenheim bekamen, und er verkaufte, zusammen mit dem Kirchenvorstand, Grundstücke für weitere 35 Eigenheime an bauwillige Familien.
"Unser Pastor war 1969 Mitbegründer des Heimatvereins Donsbrüggen. Von ihm kam als Erster die Idee der Anlage eines Dorfplatzes, der später auch gebaut wurde", erzählt der 84-jährige Zeitzeuge. Der Seelsorger war offen für alle heimatkundlichen Belange. Davon zeugen drei Bücher zur Geschichte der Pfarre St. Lambertus Donbrüggen im Selbstverlag. Der Priester war ein großer Anhänger festlicher Kirchenmusik, vor allem an hohen Feiertagen.
"Pastor Fonck hat sich um das Dorf Donsbrüggen verdient gemacht", sagt Hendricks. Er sei ein wirklich guter Seelsorger gewesen, wobei jeder mit seinen Anliegen zu ihm kommen konnte und ein aufgeschlossenes Ohr fand. In seiner Zeit wurden die regelmäßigen Seniorentreffen eingeführt. Als in den 90er Jahren das ganze Gelände der ehemaligen Gärtnerei Josef Peters zu einer Wohnsiedlung städtebaulich umgewandelt wurde, bekam die neue Erschließungsstraße den Namen "Pastor-Fonck-Weg".
Ein Hobby des Pastors war das Segeln. Diese Leidenschaft hatte er schon als junger Theologiestudent und Diakon, wenn er seine Vorliebe in den Dienst der Jugend stellte. So inhaftierte man an der holländischen Grenze 1938 den damaligen Kaplan Fonck, der mit seinem Segelboot nach Hause wollte. "Eck mott doch noch in Haldere Bicht höre", war alles, was er sagen konnte. Mit einem Tag Verspätung kam er dann auch in Haldern an, vermutlich, weil selbst die Nazis dem gemütlichen, netten Kerl nicht ans Leder wollten.