Kleve Google: Wylers Häuser im Netz

Kleve · Seit 2008 sind in Deutschland im Auftrag der Firma Google Autos mit Kameras unterwegs, um Straßenzüge aufzunehmen, die ins Internet gestellt werden sollen. Wie reagieren die Kommunen im Kleverland auf diese Praxis?

Was Sie über Google Street View wissen müssen
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Foto: AP

Weder die Stadt Kalkar noch die Gemeinde Kranenburg haben Erkenntnisse darüber, ob der Wagen von Google Streetview durch die Ortschaften gefahren ist. Die Verwaltungen wollten nicht die Widersprüche für die Bürger abwickeln.

Das sei deren Privatsache, betonten am Mittwoch die beiden Sprecher der Kommunen gegenüber der RP. Wer seine Immobilie nicht im Internet sehen wolle, solle beim Internet-Dienst Widerspruch einlegen, rät Kalkars stellvertretender Verwaltungschef Frank Sundermann. Allerdings sieht er auch Vorteile der Bilder im weltweiten Netz. Wenn der historische Marktplatz von Kalkar zu sehen wäre, wäre das doch eine gute Tourismuswerbung für die Stadt.

Marketing für die Gemeinde

Das sieht Norbert Jansen, Kranenburgs Hauptamtsleiter, auch so. "Wenn öffentliche Plätze und Gebäude oder die Landschaft gezeigt würden, wäre das Marketing für die Gemeinde." Im Rathaus seien noch keine Überlegungen gemacht worden, ob Google Streetview für mögliche Aufnahmen in Kranenburg Sondernutzungsgebühren verlangt werden sollten.

Die Gemeinde werde auf ihrer Internetseite wohl keinen Link veröffentlichen, der zum Widerspruchsformular des Internetdienst führe. "Wer Widerspruch einlegen will, der muss das selbst entscheiden. Das ist schließlich Privatsache", betonte der Hauptamtsleiter. Indes sind erste Fotos von einigen Häusern der Grenzgemeinde Wyler bereits gestochen scharf im niederländischen Google Streetview zu sehen.

In Bedburg-Hau ist man sich noch nicht sicher, ob man auf der Internetseite der Gemeinde einen Link zu dem Google-Formular anbieten möchte. "Darüber hinaus werden wir aber auf keinen Fall aktiv werden", sagt Kämmerer Georg Fischer. Seines Wissens sei der Google-Streetview-Wagen noch nicht in Bedburg-Hau gewesen, um Aufnahmen der Häuser zu machen.

Fischer habe sich noch keine abschließende Meinung zu den Google-Praktiken gebildet. "Als Hauseigentümer finde ich das einerseits nicht lustig. Andererseits handelt es sich aber auch nur um eine Momentaufnahme. Das würde mich nur stören, wenn permanent Aufnahmen gemacht würden", so Fischer. Auch, dass die Aufnahmen ein "besonderer Service" für potenzielle Diebe sei, sieht der Kämmerer nicht. "Die können sich ja auch vor mein Haus stellen und Beobachtungen machen."

Die Klever Stadtverwaltung plant nicht, einen Link zum Google-Formular einzustellen. Das sagte gestern Horst Cronenberg, Fachbereichsleiter Zentrale Verwaltung, Bürgerservice. "Wir geben auch keine Empfehlung. Das muss jeder für sich selbst entscheiden." Ihm sei nicht bekannt, ob in Kleve bereits Google-Streetview-Aufnahmen gefertigt worden seien.

(RP)
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