Saison in der Region Goch Heimischer Spargel pünktlich zu Ostern auf dem Tisch

Goch/Uedem · Obwohl das Wetter noch immer nicht gerade frühlingshaft ist, drängt das Edelgemüse schon ans Tageslicht. Am 1. April öffnen überall die Hofläden. Das Festmahl zu Ostern muss nicht ohne Spargel auskommen.

Spargelbauer Marco Ketelaars aus Hülm nutzt verschiedene Folien, um die Beete anzuwärmen.

Spargelbauer Marco Ketelaars aus Hülm nutzt verschiedene Folien, um die Beete anzuwärmen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Wer zu Ostern traditionell Spargel auf den Tisch bringt, dürfte in den vergangenen Wochen nervös geworden sein: Ob es in diesem Frühjahr bei anhaltender Kälte Anfang April überhaupt schon Spargel geben wird? Die Profis beruhigen: Er ist da, die ersten Stangen werden bereits geerntet. Fast überall sind die Türen der Hofläden ab Samstag, 1. April, geöffnet. Und wenige Tage später sollten dann auch die Verkaufsbuden, die an vielen Stellen im Kreis gern besucht werden, wieder zur Verfügung stehen.

Wie kommt es, dass das Gemüse offenbar trotz unwirtlicher Temperaturen wächst und sich inzwischen ans Licht kämpft? Marco Ketelaars hat darauf mehrere Antworten. „Es stimmt schon, dass die Ernte in diesem Jahr sehr früh ist. Das liegt zum einen daran, dass wir ja schon im Februar einige sehr warme Tage hatten, das war ein guter Start. Dann haben wir Sorten, die die Ernte gut auf die Zeit bis Juni verteilen, im Moment ist die frühe Sorte ,Rakete‘ am Start. Und wir arbeiten mit drei Folien.“

Drei Folien, das bedeutet, dass eine schwarze Folie unmittelbar auf der Erde liegt, eine zweite, transparente, ist dank eines Gestells mit ein wenig Abstand über die Reihe gespannt und bildet einen flachen Tunnel, in dem sich die Wärme staut. „Die dritte Folie wird von Hand über mehrere Reihen hinweg gezogen und bringt dann noch etwas mehr Temperatur“, erklärt Ketelaars. Viel Arbeit sei das, aber durch dieses Verfahren gebe es einen besseren Ertrag. Und darauf kommt es natürlich an.

„Gerade die frühe Ernte bringt Geld. Später, im Mai, wenn überall ein großes Angebot herrscht, gehen die Preise runter. Dann kann man nur noch über die Menge etwas verdienen“, sagt der Hülmer. Massen von Spargel an die Versteigerung zu liefern sei nicht der Weg, den er gehen wolle, deshalb hat er seine Anbaufläche auch reduziert, wird von 25 Hektar auf künftig 15 bis 20 Hektar runtergehen. „Ich verkaufe lieber an privat und an Stammkunden, mache Geschäfte mit Händlern, denen ich in die Augen sehen kann und wo man zu vernünftigen Preisen kommt, von denen jeder etwas hat“, sagt er. Ein anonymer Chefeinkäufer irgendeiner Handelskette, mit dem man sich am Telefon einigen muss – das sei schwierig und senke die Gewinnmarge.

Was die Arbeitskräfte anbelangt, muss sich der Hülmer Betrieb (wie natürlich fast alle anderen auch) immer wieder auf neue Partner einstellen. In diesem Jahr setzt Ketelaars auf Rumänen und Georgier. Der Kontakt zu ihnen sei in der Coronazeit zustande gekommen, seit 2022 könne man Erntehelfer aus dem Nicht-EU-Land Georgien auch beim Arbeitsamt beantragen. Noch seien die Leute nicht da, er hoffe, dass es in der kommenden Woche so weit sei. Etwa 40 Helfer wird er auf seinem Hof unterbringen.

Auch bei Familie Poen in Uedemerbruch laufen die Vorbereitungen natürlich längst; Hofladen und Restaurant „Hufschen Henn“ freuen sich auf die arbeitsreichsten Monate des Jahres. Die Schwestern Rachel und Lea verantworten die beiden Bereiche und haben in diesem Jahr noch einiges Neue im Angebot: „Unser früherer Mitarbeiter Mark Raeven ist zurückgekehrt und baut eine Auswahl Gemüse bei uns am Hochwald an. Er wird den Hofladen nutzen, um sein Gemüse gemeinsam mit unseren übrigen Produkten zu verkaufen“, erklärt Rachel Poen. Außerdem eröffnet bereits am Freitag, 31. März,  Melanie Bosser auf dem Hof ihre „Blumenwerkstatt“. Florale Arrangements und viel Schönes fürs Zuhause soll es dann hier bei ihr geben.

Natürlich geht auch Ophey’s Spargelhof in Kessel wieder an den Start. Am Samstag, 1. April, wird der Hofladen geöffnet, die „Regio-Hütte“ ist mit regionalen Produkten bestückt und ermöglicht den Einkauf rund um die Uhr. Ein Blick weit voraus: Am 10. Juni ist laut Heimat- und Verkehrsverein Kessel wieder Spargelmarkt, alle Akteure und sicher auch die Besucher freuen sich darauf.

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