Gesundheitsexperten Volles Haus für mehr Beweglichkeit

kleverland · In der Reihe „Die Gesundheitsexperten“ vom Katholischen-Karl-Leisner-Klinikum und der Rheinischen Post ging es diesmal um die Mobilität. Zwei Chefärzte und ein Physiotherapeut gaben Auskunft und beantworteten Fragen.

 Alle Plätze im Klever Kolpinghaus waren besetzt, als Martin Theis mit den Vorträgen zum Thema Beweglichkeit begann.

Alle Plätze im Klever Kolpinghaus waren besetzt, als Martin Theis mit den Vorträgen zum Thema Beweglichkeit begann.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Es gibt viele Gesundheitsthemen, die für die meisten Menschen sehr theoretisch bleiben, weil sie – zum Glück – persönlich nicht betroffen sind. Bei den Erkrankungen des Bewegungsapparats sieht das anders aus: Kaum jemand über 40, der nicht schon mal „Rücken“ oder ein schmerzendes Knie gehabt hat. Wohl deshalb war die jüngste Veranstaltung in der Reihe „Die Gesundheitsexperten“ vom Katholischen Karl-Leisner-Klinikum und der Rheinischen Post im Klever Kolpinghaus mehr als gut besucht.

Die Chefärzte Lars Victor Baron von Engelhardt, Fachmann für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, sowie Martin Theis, Leiter der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie, blickten in die Gesichter eines höchst interessierten Publikums. Mit dabei war Patrick Richard, Physiotherapeut im St.-Antonius-Hospital, der auch Patienten „von draußen“ behandeln darf. Alle drei betonten, dass sie vor allem im Team viel ausrichten können, denn das Messer des Chirurgen ist beileibe nicht das einzige, was den Schmerz abstellen kann. „Wobei ich sagen muss, dass ich ein leidenschaftlicher Operateur bin“ scherzte Theis. So lange es aber andere Erfolg verheißende Therapien gebe, sollen die ihre Chance haben.

RP-Redakteur Matthias Grass, der moderierte, fiel gleich zu Beginn mit der Tür ins Haus und fragte die Experten: „Wie halten Sie selbst sich fit?“ Denn dass Muskeln und Gelenke am besten funktionieren, wenn sie (in physiologisch richtiger Weise) regelmäßig genutzt werden, ist ja bekannt. Dr. von Engelhardt sprach von Radfahren und vier Kindern, die ihn ordentlich forderten, Martin Theis erinnerte sich an seine Triathlon-Vergangenheit und versicherte, dass er täglich viele Kilometer über Klinikflure laufe und den Aufzug vermeide. Patrick Richard fährt mit dem Fahrrad zum Job und bemüht sich, den Patienten ein gutes Vorbild zu sein.

Mit hängendem Bierbauch auf einer Parkbank sitzen, wie es eines der projizierten Fotos zeigte - das hilft den Wirbeln nicht. Auch stundenlang mit gesenktem Kopf überm Handy hängen oder gebeugt staubsaugen ist falsch. Übergewicht und falsche Belastung rufen Zwangshaltungen hervor, die die Probleme schnell noch größer machen. „Um Gelenkverschleiß zu vermeiden, brauchen wir Mobilität und Stabilität“, erklärte Theis, dem Patrick Richard da völlig beipflichtete.

Natürlich müsse, erklärte der Arzt, medizinisch vieles abgeklärt werden, wenn der Schmerz erst einmal da sei. Es können nämlich auch Organe ursächlich sein für Rückenprobleme. Und „Rücken“ ist ein weites Feld: Bereiten die Hals-, Brust- oder Lendenwirbel die Beschwerden oder vielleicht das Kreuzdarmbeingelenk? Das herauszufinden, ist Sache des Arztes. Oft hilft die Kunst des Physiotherapeuten, den Zustand durch richtiges Muskeltraining zu bessern. Wenn nicht, könnte es mit Spritzen klappen oder eben auch mit Eingriffen.

Dr. von Engelhardt macht für viele Knieschmerzen eine Fehlstellung der Gliedmaßen verantwortlich. Statt Schmerzmittel zu nehmen, die auf Dauer dem Magen schadeten, solle man lieber überprüfen lassen, ob eine Achskorrektur angezeigt sei. Oder ob eine alte, unzureichend versorgte Kreuzband- oder Meniskusverletzung eine OP angeraten sein ließe. „Die Menschen haben heute in jedem Alter einen hohen Anspruch an ihre Lebensqualität“, weiß Dr. von Engelhardt. Das bestätigten diverse Fragen aus dem Publikum nach modernen OP-Methoden und Reha-Tipps. Gerne hörte ein Nachfragender, dass Knorpelzellen heute biotechnologisch gezüchtet und ins geschädigte Knie eingebracht werden können – auch in Kleve. Man muss dazu nicht ferne Unikliniken konsultieren. Ein neues Gelenk ist aber das letzte Mittel, dem Patienten mit schwerer Arthrose zu helfen. Die moderne Medizin kennt viele andere Behandlungsmethoden, die vorher erschöpft sein sollten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort