Bedburg-Hau/Schneppenbaum. Gemeinsam wachsen wie ein Baum

Bedburg-Hau/Schneppenbaum. · St. Markus Grundschule in Schneppenbaum und Theater mini art erarbeiten Integrationsprojekt zum Thema "Baum"

 Mit dem Theater mini-art haben die Grundschüler das Stück "Der Baum der Kinder" erarbeitet und führten das Ergebnis der Proben vor.

Mit dem Theater mini-art haben die Grundschüler das Stück "Der Baum der Kinder" erarbeitet und führten das Ergebnis der Proben vor.

Foto: Evers

Der Baum ist eine ganz besondere Pflanze, hat für alle Menschen Bedeutung, um ihn ranken sich Geschichten und vielfältige Symbolik - die Kinder der St. Markus Grundschule in Schneppenbaum haben in einer Projektwoche zum Thema "Baum" gemeinsam mit Lehrern und Eltern kreative Ideen verwirklicht und stellten ihre Arbeiten vor. Parallel erarbeiten die Grundschüler zurzeit beim Theater mini art das Stück "Der Baum der Kinder". Am Abschlusstag der Baum-Projektwoche führten sie die Ergebnisse der ersten Proben in der St. Markus- Grundschule vor. Abschließend pflanzten sie einen Apfelbaum, gespendet von Bernd Hesseling vom Uedemer Bauernmarkt Lindchen.

Wie viele Wörter, wie viele Sätze kann man finden, wenn man sich vorstellt, ein Baum zu sein? "Mir geht`s gut, weil ich ein Baum bin, weil der Wind durch meine Blätter weht." "Mir geht`s nicht gut, weil ich ein Baum bin, weil ich entwurzelt oder abgeholzt werde, weil ich mich nicht bewegen kann." "Ich bin ein Baum, ich lebe länger als alle Menschen." Gespannt lauschten die 188 Kinder der Grundschule St. Markus in ihrer Mehrzweckhalle den ersten Szenen des Theaterstücks. Unter Zuhörern und Akteuren waren viele Kinder von geflüchteten Familien aus Syrien, Afghanistan und Nigeria, die in der Schneppenbaumer Grundschule zusammen mit deutschen Schülern unterrichtet werden. Crischa Ohler und Sief van der Linden von mini art betonen, dass das aktuelle Stück, das sie mit den Kindern erarbeiten, ein integratives Projekt ist. "Integration heißt ja auch, dass man voneinander lernt und sich gegenseitig hilft", so Crischa Ohler.

Der Entstehungsprozess des Stückes sei dynamisch, die Kinder verfassten die Texte selbst und brächten eigene Ideen ein. Das fertige Theaterstück werde dann im Mai präsentiert. Die Baumwoche der Schule und das mini-art-Projekt ergänzen einander. Im Anschluss an die Theaterszenen führte die vierte Klasse eine Flüchtlingsgeschichte in Form eines Tanzes auf. So einfach wie berührend wurde der scharfe Kontrast zwischen Krieg, Gewalt und Zerstörung auf der einen und Frieden, Unbeschwertheit, und Freiheit auf der anderen Seite anschaulich gemacht.

Kerstin Bremer, Klassenlehrerin der 3a, verweist auf eine Ausstellung der verschiedenen Kunstwerke zum Thema, das Ergebnis der "Baumwoche": angefangen von getupften Baumbildern der Erstklässler über Collagen bis hin zu einer Vielzahl verschiedener kleiner Baumhäuser, bearbeiten alle Werke das Zusammenleben mit den Flüchtlingsfamilien, sind inspiriert von den Baum-Vorstellungen anderer Kulturen. Herzstück der Ausstellung ist ein zweieinhalb Meter hoher Baum der 3a aus Pappmaschee, an dessen Ästen rote Äpfel aus Karton hängen. Jeder Apfel trägt auf seiner Rückseite eine andere Flagge. Bunte Friedenstauben zieren außerdem sein Geäst. "Auf diesen Baum sind wir besonders stolz", betont Kerstin Bremer. Er sei nur durch gemeinsame Anstrengung und auch mit Hilfestellung der Eltern innerhalb einer Woche mit zwei Schulstunden pro Tag fertig geworden.

Die Klasse nennt ihn den "Baum der Freundschaft" und hat auf seine weiße Rinde den Satz geschrieben: "Freundschaft ist wie ein Baum. Es kommt nicht darauf an, wie hoch er ist, sondern wie tief seine Wurzeln sind." Im Außengelände der Schule wurde dann der Apfelbaum gepflanzt. Die Schüler hängten Schilder an seine Äste, auf die sie Wünsche geschrieben hatten, zum Beispiel "Ich wünsche dir eine gute Zukunft." oder "Ich wünsche dir, dass du viele Früchte trägst." Kerstin Bremer ging bei der Pflanzung noch einmal auf die Integrationsarbeit der Schule ein. "Wir wünschen uns, dass wir gemeinsam wachsen und Wurzeln bilden wie ein Baum." Sie dankte der Sparkasse Rhein-Maas, die die Projektwoche und das mini art - Theaterprojekt mit einem Betrag von 1500 Euro unterstützt hat.

(RP)
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