Kleve Gemeinsam für Pilgerweg unterwegs

Kleve · RP und Volksbank Kleverland präsentieren die Samstags-Serie: Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele zusammen. Dieses Mal: Volksbank-Vorstandsassistentin Martina Kohn für die katholische Kirchengemeinde Kellen.

 Helmut Lisken, Heinz Welbers, Martina Kohn, Harry Sanders, Will Awater-Peters, und Pfarrer Thorsten Hendricks (von links).

Helmut Lisken, Heinz Welbers, Martina Kohn, Harry Sanders, Will Awater-Peters, und Pfarrer Thorsten Hendricks (von links).

Foto: Gottfried Evers

Grenzüberschreitend und auch noch ökumenisch war das Projekt angelegt, das der Arbeitskreis "Pilgerweg am Deich" bereits im Herbst 2011 ins Auge fasste. Auf dem Deich zwischen Griethausen und dem niederländischen Kekerdom sollte ein Pilgerweg entstehen. Gestaltet werden sollte dieser nach Vorstellungen des bereits verstorbenen evangelischen Pastors Heinrich Anacker und seines ebenfalls evangelischen Kollegen Pastor Oskar Greven von Mitgliedern der katholischen und evangelischen Kirchen entlang des Deichweges.

"Gemeinsam und grenzüberschreitend unterwegs zu sein, und das auch noch mit einer religiösen Intention, das hat mich überzeugt und begeistert", sagt Pfarrer Thorsten Hendricks, dessen Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit in die Umsetzung des Pilgerweges involviert war. Der ist seit dem 20. Oktober zu begehen. Sieben Stelen — jede 70 Zentimeter hoch, mit Ziegelsteinen verkleidet und einem Kreuz versehen — erzählen auf der 17 Kilometer langen Strecke die Emmaus-Geschichte aus dem Lukas-Evangelium (Lk 24,13-35).

"Das wäre ohne den großen Einsatz und die vielen Stunden und Tage, die die Mitglieder des Arbeitskreises ehrenamtlich investiert haben, gar nicht möglich gewesen", sagt Pfarrer Hendricks. Rund 60 Sitzungen, etliche Sponsorengespräche und Behördengänge seien nötig gewesen, um die Projekt-Idee in die Tat umzusetzen. "Es war schon ein Kampf, bis die zuständigen Deichverbände und andere Behörden davon überzeugt waren, dass der Weg sinnvoll ist", sagt Heinz Welbers, der für die organisatorischen Dinge im Arbeitskreis zuständig war. Sponsoren seien hingegen schneller gefunden worden. Insgesamt elf Unternehmen aus Kleve machten es möglich, dass die Stelen gebaut und gestaltet werden konnten.

Darunter auch die Volksbank Kleverland, die mit einer Spende dem Wunsch ihrer Mitarbeiterin Martina Kohn entsprach. Die 42-Jährige arbeitet seit 24 Jahren für die Volksbank Kleverland, inzwischen als Assistentin des Vorstandes. Die Bankkauffrau aus Brienen engagiert sich als Lektorin und Mitglied des Liturgieausschusses in der Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit und hat über diesen Weg von dem ökumenisch-grenzüberschreitenden Projekt erfahren.

"Es ist selten, dass sich heute noch Menschen zusammen tun, um für die Gemeinschaft ein Projekt auf die Beine zu stellen. Auch weil man dafür die nötigen Finanzen braucht", sagt Kohn. Daher habe sie sich für das Projekt bei der Ehrenamtsaktion der Volksbank Kleverland beworben.

"Bei dieser Gruppe habe ich richtig gespürt, was Teamwork bedeutet und ausmacht. Der Arbeitskreis hat so viele Gespräche mit so vielen verschiedenen Menschen geführt. Jedes Detail wurde mit uns Kirchenverantwortlichen und den Behörden besprochen, neugeplant und wieder besprochen", sagt Pfarrer Hendricks. Wegen dieser Transparenz — auch gegenüber der Gemeindemitglieder — sei die Akzeptanz und Unterstützung für das Projekt auch so groß gewesen. Sowohl auf Seiten der Kellener Gemeinde als auch bei der evangelischen Gemeinde Schenkenschanz-Keeken und den niederländischen Arbeitskreis-Kollegen.

"Die Menschen identifizieren sich auch mit dem Weg, weil viele von ihnen ehrenamtlich beim Ausheben der Stelen-Löcher und dem Aufstellen geholfen haben und auch jetzt als Ehrenamtler noch nach den Stelen schauen", sagt Arbeitskreis-Mitglied Helmut Lisken. So sei dafür gesorgt, dass Beschädigungen oder Verschmutzungen direkt auffallen und behoben werden.

Welbers und Lisken hoffen nun, dass sich die positiven Rückmeldungen auch auf dem Pilgerweg zeigen. "Es wäre schön, wenn Gemeindegruppen den Weg oder einen Teil des Weges gehen und betrachten", sagt Welbers. Generell wolle man aber alle Deichnutzer erreichen. "Wir dürfen uns nicht auf die Horizontale — uns selbst — konzentrieren, sondern auf die Vertikale, mit der wir die Menschen erreichen, die mit Religion und Kirche vielleicht nichts zu tun haben, die durch den Vers auf der Stele aber zum Nachdenken angeregt werden", sagt das Arbeitskreis-Mitglied mit Blick auf das Projekt.

(RP)
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