Kleve-Materborn "Geliebt und unvergessen"

Kleve-Materborn · Auf dem Materborner Friedhof wurde - erstmals im Klever Raum - ein Urnengemeinschaftsgrab angelegt. Bis zu 20 Urnen können beigesetzt werden. Angehörige müssen das Grab nicht pflegen, das übernimmt ein Friedhofsgärtner.

 Steinmetz Benedikt Kreusch, Pfarrer Christoph Grosch, Friedhofsgärtner Michael Janssen und Walter Ostendorp vom Kirchenvorstand (von links) vor dem neuen Urnengemeinschaftsgrab auf dem Materborner Friedhof.

Steinmetz Benedikt Kreusch, Pfarrer Christoph Grosch, Friedhofsgärtner Michael Janssen und Walter Ostendorp vom Kirchenvorstand (von links) vor dem neuen Urnengemeinschaftsgrab auf dem Materborner Friedhof.

Foto: Gottfried Evers

Der Anblick von Urnengräbern ist auch auf dem Materborner Friedhof längst zur Normalität geworden. Mittlerweile sind herkömmliche Gräber mit nur 20 Prozent sogar deutlich in der Minderheit. Auch für Pfarrer Christoph Grosch ist das eine unumstößliche Tatsache: "Wir wissen, dass sich die Zeiten geändert haben", sagt der Geistliche.

Während bislang Einzelbestattungen die Regel bilden, hat sich der Friedhofsausschuss des Kirchenvorstands kürzlich dazu entschlossen, ein so genanntes Urnengemeinschaftsgrab anlegen zu lassen. Gestern wurde die neue Bestattungsform der Presse vorgestellt. In der Grabstätte können bis zu 20 Urnen beigesetzt werden. Sie wurde vom Klever Steinmetz Bendikt Kreusch und vom Klever Friedhofsgärtner Michael Janssen gestaltet. Die etwa vier Meter lange und zwei Meter breite Grabstelle ist umrandet von Granitsteinen. In ihrer Mitte steht ein Gedenkstein, ebenfalls aus Granit. Er trägt die Inschrift "geliebt und unvergessen". Eingraviert werden die Vor- und Nachnamen der Verstorbenen mit ihren Geburts- und Sterbejahren. Michael Janssen pflegt das Urnengemeinschaftsgrab ganzjährig und bepflanzt es im Frühjahr, Sommer und Herbst wechselnd und blühend. In den vorderen Bereichen befinden sich zwei Ablageflächen, auf denen die Hinterbliebenen Blumenschmuck und Kerzen zur Erinnerung und an den Gedenktagen abstellen können. Das ist auf Rasengrabstätten nicht gestattet.

Für Walter Ostendorp vom Kirchenvorstand handelt es sich bei der neuen Bestattungsform um eine "persönliche Alternative zum Rasenreihengrab". Auch Friedhofsgärtner Michael Janssen findet, "dass der Materborner Friedhof mit dem Urnengemeinschaftsgrab einen würdevollen Ort zur Trauerbewältigung hat". Laut Janssen handelt es sich im Raum Kleve um die erste Anlage dieser Art; die nächste befinde sich auf dem Friedhof in Uedem. Auch auf dem Klever Friedhof sollen Urnengemeinschaftsgräber entstehen. Aber in Materborn war man schneller. Oder wie Walter Ostendorp vom Kirchenvorstand sagt: "Kleve plant, Materborn macht's".

Die Angehörigen werden von der Pflicht der Grabpflege für die gesamte Ruhefrist von 25 Jahren entbunden, da mit dem Erwerb des Nutzungsrechts ein Dauerpflege-Vertrag abgeschlossen wird. "Gerade ältere Menschen möchten ihren Angehörigen eine spätere Grabpflege nicht zumuten und wählen für sich eine namenlose Beisetzung, obwohl sie mit dieser Entscheidung eigentlich kein gutes Gefühl haben. Im vertrauensvollen Gespräch stellt sich oft heraus, dass die Familie die anonyme Bestattung eines Angehörigen nicht wünscht. Das Urnengemeinschaftsgrab bietet hingegen einen Ort der Trauer und der Erinnerung", sagt Pfarrer Christoph Grosch.

Eine Bestattung im Urnengemeinschaftsgrab inklusive Beschriftung und Pflege der Grabstelle für 25 Jahre kostet 1790 Euro. Bei herkömmlichen Urnengräbern müssen sich die Hinterbliebenen um Steinmetz und die Pflege des Grabes selbst kümmern. Für das Urnengemeinschaftsgrab gilt: Die vertraglich vereinbarten Leistungen werden regelmäßig vor Ort durch die Treuhandstelle kontrolliert. "So ist die die Pflege und Bepflanzung vom ersten bis zum letzten Tag sichergestellt, und die Angehörigen sind zu einem günstigen Preis von der Grabpflege entbunden", sagt Janssen.

(RP)
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