Niederrhein Gegen Fraßschäden der Sommergänse

Niederrhein · Kooperation: Landwirtschaft, Naturschutz und Jagd im Kreis Wesel starten ein Projekt zur effektiven Bejagung und Hege der Sommergänse.

 Gänse können auf Feldern große Schäden verursachen.

Gänse können auf Feldern große Schäden verursachen.

Foto: Hohl

Eine solche Kooperation ist am Niederrhein alles andere als selbstverständlich: Im Kreis Wesel startet ein Projekt, das sich die effektive Bejagung und Hege der Sommergänse auf die Fahnen geschrieben hat. Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) mitteilt, sind die Kreisjägerschaft, die Kreisbauernschaft, die Biologische Station sowie die Forschungsstelle für Jagdkunde NRW an diesem Projekt beteiligt. Anfang vergangener Woche informierten sich 150 Landwirte und Jäger in Xanten über das Management der Sommergänse im Kreis Wesel.

"Die Zahl der Sommergänse hat stetig zugenommen und die zunehmenden Schäden in unseren landwirtschaftlichen Kulturen sind nicht mehr hinnehmbar", machte Wilhelm Neu, RLV-Vizepräsident und Vorsitzender der Kreisbauernschaft Wesel, deutlich. Schätzungen zufolge liege die Zahl der Sommergänse bei rund 16 000 Tieren; gehe man davon aus, dass 50 Gänse einen Nahrungsbedarf von rund einem Hektar Fläche haben, betrage die Schadensfläche kreisweit rund 320 Hektar, rechnete Neu vor. "Hier muss eine Lösung gefunden werden", forderte der Kreislandwirt und begrüßte die Initiative der Kreisjägerschaft, sich dieses Problems anzunehmen.

Nach Angaben des RLV beschäftigt auch die Kreisjägerschaft Wesel das Problem der zunehmenden Schäden an den landwirtschaftlichen Kulturen durch die wachsende Gänsepopulation schon länger. Bereits im März 2011 habe es Gespräche und Überlegungen dazu gegeben, wie die Jägerschaft eingreifen könnte. Jetzt habe die Kreisjägerschaft die Initiative ergriffen und das Projekt, das aus Mitteln der Landesjagdabgabe – also durch die Jäger selbst – finanziert wird, in Kooperation mit der Kreisbauernschaft, der Biologischen Station sowie der Forschungsstelle für Jagdkunde NRW ins Leben gerufen.

Ziel des Projektes sei es, die Schäden in der Landwirtschaft zu verringern, für die Jäger neue Jagdmöglichkeiten zu schaffen und Hilfen bei der Vermarktung des hochwertigen Wildbrets zu geben. Zusätzlich sollen auch Daten zu Anzahl und Vorkommen der Gänse wie auch zu Mauserplätzen und Wanderungen gewonnen werden. Dreh- und Angelpunkt dafür sei ein "Gänsetelefon".

Dort würden die Landwirte bei der Vergrämung der Gänse und die Jäger bei der Bejagung beraten. Gleichzeitig helfe man bei der Erfassung von Schäden.

(RP)
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