Kleve Gedenken an die Bücherverbrennung am Freitag

Kleve · In der letzten Schulstunden brannten vor 80 Jahren die Bücher, in der letzten Schulstunde wird jetzt an den barbarischen Akt gemahnt: In einer feierlichen Gedenkstunde am Freitag, 24. Mai, wird das Klever Freiherr-von-Stein-Gymnasium an die von Klever Nationalsozialisten organisierte Bücherverbrennung auf dem Schulhof der Schule am 19. Mai 1933 erinnern.

Gleichzeitig wird eine große Gedenktafel enthüllt — als bleibende Mahnung, wie es auf dem Text der Tafel heißen wird. 1933 hatte hier in Kleve der Scharführer der Hitlerjugend, ein Rudolf Held, von der Säuberung des deutschen Schrifttums gesprochen. "Die schwere Aufgabe, den neuen Geist dem Volke einzuhämmern, soll vor allem auch die Arbeit der Hitlerjugend sein", rief der Klever Scharführer. Wobei sich der "neue Geist" mit der Bücherverbrennung als barbarisch offenbarte. Zeitzeuge war auch Joseph Beuys, heute einer der größten Söhne der Stadt. Der wertete die Verbrennung als "irritierendes Erlebnis", bei dem ein Großteil der Bibliothek verbrannt wurde und rette für sich einige Bücher aus dem Scheiterhaufen.

Das Gedenken an die Bücherverbrennung beginnt um 12.30 Uhr auf dem Schulhof. Hier werden sich alle Schüler des Klever Gymnasiums versammeln, die Stadtspitze hat ihr Kommen ebenso zugesagt wie Vertreter der Fraktionen im Rat der Stadt. Die Schüler der Schule haben die Gedenkfeier gestaltet, haben Szenen eingespielt, die allerdings allein akustisch zu hören sein werden und auch Goebbels Propaganda-Rede zitieren wird. Nach einer kurzen Ansprache von Schuldirektor Claus Hösen und von Schülern ausgesuchten Kästner-Zitaten wird die Gedenkplatte enthüllt. Kurze Worte der Schulpflegschaftsvorsitzenden Antje Albers und ein Gedicht von Robert Gernhardt werden den offiziellen Akt beenden, es folgt eine Schweigeminute. "Das ist zwar eine Schulveranstaltung — aber natürlich sind die Klever Bürger zu diesem Gedenkakt eingeladen", sagt Claus Hösen. Schließlich ist die Bücherverbrennung ein Teil der Geschichte der Stadt Kleve. Der Schulhof ist über die Ringstraße und die Flandrische Straße erreichbar. Es wird allerdings keine Sitzplätze geben, sagt Hösen.

Man habe die Veranstaltung leider nicht am historischen Datum organisieren können, bedauert Hösen: "Das war Pfingstsonntag", sagt der Schulleiter. Deshalb sei man auf den kommenden Freitag ausgewichen. Dann schließt die erste Schulwoche nach Pfingsten mit dem Gedenken an die Buchverbrennung.

(RP/ac)
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