Kleve Gedenken an Beginn der Kirchenreformation

Kleve · Am 31. Oktober feiern die evangelischen Christen den Reformationstag. Das bedeutende Ereignis konkurriert mit dem Spaßfest Halloween.

Gruselig geschnitzte Kürbisse vor den Haustüren der Menschen. Schaurige kleine Hexen, Vampire und Gespenster, die von Tür zu Tür gehen und nach Süßigkeiten betteln. Jugendliche und Erwachsene die diesen Abend als Anlass zum feiern nutzten. Das Süßigkeitengeschäft boomt und auch die Kunstblutbranche kann sich nicht beschweren. Das kann nur eins bedeuten: Es ist wieder Halloween. Doch das ist bestimmt nicht das Einzige, was an diesem Tag gefeiert werden sollte.

Der 31. Oktober ist der Tag, an dem Martin Luther 1517 die Reformation gestartet hat. Für die evangelischen Christen ist das ein sehr wichtiger Tag, doch verliert dieser durch das ursprünglich irische Fest "All Hallows Eve(ening)" jetzt an Bedeutung?

Die evangelischen Pfarrer Dr. Georg Freuling und Achim Rohländer, beide im Kreis Kleve tätig, beschäftigen sich jedes Jahr mit dem Reformationstag. "Angesichts des 500 Jährigen Reformationsjubiläums 2017 hat die Evangelische Kirche in den letzten Jahren sehr viel vorzubereiten", erzählt Dr. Freuling. Dass Halloween jedes Jahr aufs neue so viel Aufmerksamkeit bekommt, versteht er persönlich nicht: "Ich kann mich nicht für das Spiel mit Tod und Grusel begeistern, wobei sich über Geschmack bekanntlich streiten lässt. Aber auch die kommerzielle Seite des Festes gefällt mir nicht besonders". Er erklärt, dass es aber durchaus eine Verbindung zwischen Halloween und der Kirche gibt. Martin Luther habe seine 95 Thesen bewusst am 31. Oktober veröffentlicht, der Abend vor Allerheiligen. Denn an diesem Tag kauften besonders viele Menschen Ablassbriefe, um die Zeit ihrer verstorbenen Lieben im Fegefeuer zu kürzen. Diese Praxis kritisierte er in seinen Thesen und löste so, damals unbewusst, die Reformation aus.

In Irland wurden heidnische Bräuche, etwa Geisterbeschwörung und Wahrsagerei, mit dem Allerheiligenfest verbunden. "Kurz gesagt, es liegt am Datum, dass beides auf den gleichen Tag fällt", sagt der Pfarrer. Seiner Ansicht nach gäbe es aber keinen Traditionsabbruch am Reformationstag: "Es könnte natürlich sein, dass bald mehr Menschen mit dem 31. Oktober Halloween als Reformation verbinden. Aber letztenendes kommt es auf uns Evangelische an, welche Bedeutung wir diesem Tag geben."

Trotz Halloween bleibe die Evangelische Kirche bei ihrem bewährten Programm: Abends Gottesdienste zum Reformationsfest, dieser Tag ist auch in den meisten Ländern kein Feiertag. "Hin und wieder gibt es Versuche, Halloween frech, fröhlich und fromm die Stirn zu bieten. Beispielsweise mit den sogenannten "Lutherbonbons" auf denen die Botschaft "Am 31. Oktober ist Reformationstag" steht", erzählt Freuling. Er habe auch schon von einer Gemeinde gehört, in der die Jugend alternativ zu den Halloweenpartys eine "Hallo-Luther"-Party veranstaltet habe.

(RP)
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