Niederrhein Gebäudereiniger sammeln 1700 Protest-Unterschriften

Niederrhein · Sechs Sekunden, um einen Mülleimer zu leeren, oder zwei Minuten, um ein ganzes Büro zu saugen: "Jeder Gebäudereiniger weiß, was ,Turbo-Putzen' heißt. Nur die Chefs von der Landesinnung NRW haben davon scheinbar noch nie etwas gehört", sagt Nicole Simons. Anders sei nicht zu erklären, dass man die Klagen der Beschäftigten immer wieder leugne, so die stellvertretende Regionalleiterin der IG BAU Rheinland.

Die Arbeitgeber nannten das "Turbo-Putzen" einen "PR-Gag" der Gewerkschaft. Das sahen die Beschäftigten anders und sammelten in NRW rund 1700 Unterschriften. "Turbo-Putzen gibt es doch!", so das Motto des Aufrufs. Nun wollten die Gebäudereiniger die Unterschriften an den Landesinnungsverband übergeben - aber die Arbeitgeber verweigerten die Annahme. Man habe die Beschäftigten nicht einmal anhören wollen, berichtet Simons. "Für viele der 200 000 Gebäudereiniger in NRW gehört enormer Leistungsdruck zum Alltag. Dabei machen sie einen Knochenjob, der auf die Gesundheit geht", sagt die Gewerkschafterin. In laufenden Tarifverhandlungen setzt sich die IG BAU dafür ein, das "Turbo-Putzen" erstmals tarifvertraglich zu begrenzen: Verbindliche Leistungsgrenzen sollen eingeführt und Kürzungen der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Revier untersagt werden. Außerdem fordert die IG BAU eine Lohn-Erhöhung von mindestens 80 Cent pro Stunde.

"Statt weiter die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen, ist die Landesinnung NRW gefordert, die Arbeitsbedingungen in der Gebäudereinigung zu verbessern", betont Nicole Simons. Am Tarif-Tisch warte man auf ein Angebot. Und die Unterschriftensammlung gehe weiter.

(RP)
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