Messe Theorie und Praxis in der Gastronomie

Kalkar · Am Vorabend zur zehnten „Gastro Tek“ in der Kalkarer Messehalle traf sich der Kreisverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands im Wunderland. Themen waren Personalfindung, Kostensituation und Breitbandausbau.

 Vertreter der Euregio als Probe-Esser. Zu Beginn gab es einen Apéritif.

Vertreter der Euregio als Probe-Esser. Zu Beginn gab es einen Apéritif.

Foto: settnik

Während in der einen Halle des Kalkarer Messezentrums noch letzte Hand an den Aufbau zur Fachmesse „Gastro Tek“ gelegt wurde, traf sich nebenan die heimische Gastronomie-Szene zum Jahresempfang. Der Kreisvorsitzende Han Groot Obbink, zugleich Geschäftsführer des Wunderland Kalkar, findet es wichtig, die Kollegen gelegentlich zum lockeren Austausch zusammen zu holen. Die wiederum nutzen die Gelegenheit, bei diesem Anlass verdienten Mitarbeitern einen schönen Abend zu bereiten. Gutes Essen an schön geschmückten Tischen sind das eine – noch wichtiger dürften die Gespräche der Kollegen untereinander sein. Und zu reden gibt’s viel.

„Sehr wichtig für uns ist das Thema Flexibilität der Arbeitszeit. Die Mitarbeiter bekommen etwas mehr Geld als früher – immer noch wenig genug, keine Frage – und müssen sich auf der anderen Seite mit den Nachteilen des Berufsstandes arrangieren“, sagte Groot Obbink der Rheinischen Post. Es sei nun einmal so, dass ihre Arbeitszeiten vorrangig dann stattfänden, wenn andere feierten oder gemütlich zusammensäßen. „Viele Leute nehmen einen Zweitjob in der Gastronomie an. Ein paar Stunden Kellnern ist ganz beliebt, gerade bei jüngeren Leuten, die etwas zusätzliches Geld für Auto oder Urlaub haben wollen. Schwieriger für die Hoteliers ist es, Servicekräfte für die Zimmer zu finden. Denn die meisten Frauen wollen morgens arbeiten, wenn die Kinder in der Schule sind. Aber vor zehn, elf Uhr können die Zimmer nicht gemacht werden, weil die Gäste dann noch da sind, und um 14 Uhr müssen sie fertig sein. In unserer Kneipenstraße hingegen müssen die Leute ab morgens 4.30 Uhr saubermachen. Ich habe Hochachtung vor den Mitarbeitern, die das tun“, sagt Groot Obbink.

Weitere Themen seien der nötige Ausbau von Breitband, wo es kein Glaskabel gibt. Nicht nur die Kunden verlangen schnelles Internet, auch die Bezahlsysteme benötigen es. Der Dehoga-Chef sieht auch das strukturelle Problem seiner Branche: Es gebe immer weniger Kneipen (nicht zuletzt durch das Rauchverbot), und vielerorts vermissen potentielle Gäste ansprechende Restaurants und Beherbergungsprobleme. Weil Betreiber sich nicht auf die zu erwartenden hohen Kosten einlassen wollen oder können. Größere Häuser gehörten meist Ketten an, es gebe aber auch noch kleine inhabergeführte Häuser, die eine hohe Qualität hätten und sehr gut funktionierten.

Die zwei Tage nach dem Dehoga-Empfang boten einen Überblick über den gastronomischen Alltag: Von Pommes-Frites-Fett über gemütliche Möbel bis hin zu Töpfen, Mix-Stäben und Fertigsaucen spannte sich das Angebot auf der Messe. Ganz praktische Übungen fanden in Zusammenarbeit mit der „Lernenden Euregio“ statt: Miriam Meister und ihre Kollegen hatten einen Wettbewerb für angehende Köche und Restaurant-Fachkräfte organisiert, der sowohl die Qualität der Küche wie des Service betrachten sollte. „Wir haben eine Reihe Leute als Testpersonen eingeladen. Die werden jetzt von den Schülern willkommen geheißen, an die Tische begleitet, dann wird das Menü vorgestellt, es folgen Getränke und Speisen“, erzählte sie. Erwin Schmitz, Heidi de Ruiter und einige andere Euregio-Akteure waren gespannt, was es geben würde. Lammkeule, Filets, Blutwurst? All dies garte in den Pfannen vor sich hin (und stand hübsch aufgeschrieben auf den Speisekarten). Der angekündigte Apéritiv an ihrem Tisch dürfte allerdings kaum die volle Punktezahl bekommen haben, denn im Kir Royal fehlte der Grenadine-Sirup und damit die rötliche Farbe. So ist das bei Handarbeit und in der stressigen Prüfungssituation. Cocktails gibt es, wie die Messe später zeigte, längst auch als Fertig-Drink. Bloß Eis und Trinkhalm dazu – schnell und in der zu erwartenden Farbe serviert. Ansichtssache, was besser ist.

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