Kleve Garzke surft auf Fontäne
Kleve · Im Internet kursiert ein umstrittenes Video von Dänen, die mit Holzbrettern auf der Fontäne eines Brunnens surfen. Der Klever Profi-Windsurfer Peter Garzke prüfte in einem Experiment mit der Feuerwehr, ob so etwas möglich ist.
Im Video geht alles ganz schnell. Zwei junge Dänen sitzen an einem Springbrunnen in Kopenhagen, als sich einer zwei Holzbretter um die Füße schnallt und in das Wasserbecken steigt. Wenige Sekunden schwebt er meterhoch in den nach oben schießenden Fontänen – mustergültig balancierend surft er auf den Wasserstrahlen. Schon William Shakespeare wusste in seinem Werk "Hamlet", dass an Dänemark etwas faul ist ("There is something rotten in the state of Denmark").
Das Video ist eine Fälschung, am Computer bearbeitet, glaubt auch ein Fernsehteam. Um sich zu vergewissern, plant es ein Experiment in Kleve – mit prominenter Unterstützung aus der Region. Denn, wenn es einer schafft, beziehungsweise überhaupt nur bereit ist, diesen Stunt zu versuchen, dann Profi-Windsurfer Peter Garzke.
Verrücktes Experiment
Der Klever, der schon seit vielen, vielen Jahren nicht nur am Niederrhein, sondern auch in Südafrika und Hawaii zuhause ist, hat als Surfer schon reichlich verrückte Sachen gemacht. Das heutige Experiment ist dabei aber besonders verrückt. Sich auf zwei Holzbrettern an den Füßen von spritzendem Wasser hochdrücken zu lassen, das ist auch für den 43-Jährigen eine ganz neue Erfahrung. "Ich habe überhaupt keine Ahnung, ob das funktionieren kann – ich denke eher nicht", tippt Garzke.
Für den nachgestellten Springbrunnen in Form eines Wasserwerfers mit ordentlichem Druck dahinter sorgt die Feuerwehr Kleve. Die zehn Feuerwehrmänner sind an diesem Vormittag froh über die schrille Abwechslung – auch wenn unter den Wasserexperten Skepsis regiert: "Ich kann es mir nicht vorstellen, dass das auf den Brettern gelingt", sagt Löschzugführer Jürgen Buil.
Nach aufwendigen Aufbauarbeiten steht Garzke von einem Seil gesichert und sich an einer Stange festhaltend auf den Brettern. Die Feuerwehrmänner erhöhen den Druck des Wassers. Der Surfer kämpft – hat aber keine Chance. "Die Bretter kriege ich nicht unter Kontrolle, das ist wie ein Eiertanz", sagt er. Doch der Klever gibt nicht auf, schnappt sich ein Snowboard. "Darauf stehe ich stabiler und die Fläche ist größer", erklärt er. Auch das klappt zunächst nicht. "Ich brauche mehr Druck", fordert Garzke. Er bekommt mehr. Genau 14 bar drücken von unten ans Board, als er tatsächlich für ein, zwei Sekunden auf dem Wasser surft, ohne sich festzuhalten.
Dann ist der Moment gekommen, in dem es kracht – das Gerüst bricht auseinander. Feuerwehr und Garzke haben die Grenzen dieser Aktion ausgereizt. "Spaß hat's gemacht", sagt der Windsurfer sichtlich zufrieden. Über den Anlass des Experiments, das bald im Fernsehen gezeigt wird (siehe Infokasten), spricht am Ende fast keiner mehr. Erst auf Nachfrage, ob das Video echt sein kann, sagen Surfer und Feuerwehr unisono: "Absolut unmöglich." Shakespeare hatte also recht, auch wenn er vor 500 Jahren wohl andere Gründe für seine These hatte als zwei auf einer Brunnenfontäne surfende junge Männer.