Rindern Eine große Fußball-Familie
Kleve-Rindern · Das Benefizturnier „Gemeinsam für Emma!“ in Rindern verlief überaus erfolgreich. Zahlreiche Gäste und die 28 Mannschaften spendeten fleißig für das an Leukämie erkrankte Mädchen. Der allgemeine Tenor war durchweg positiv.
Fußball – ein Hobby als Mittel zum Zweck für etwas viel Größeres. Beim Benefizturnier für die zweijährige krebskranke Emma stellten Werte wie Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Menschlichkeit den sportlichen Aspekt weit in den Hintergrund. Bereits beim Betreten des Vereinsgeländes wurde jedem Besucher das enorme Ausmaß der Veranstaltung klar. Zu einer Vielzahl von Autos, die die vorhandenen Parkmöglichkeiten extrem strapazierten gesellten sich dutzende Fahrräder. Und auch auf der Anlage selbst herrschte ein wahnsinniger Betrieb. Ganze 28 Mannschaften sprachen für sich, führt man sich vor Augen, dass die Planungen erst vor knapp vier Wochen begonnen hatten.
Doch von vorne: Als der zweijährigen Emma vor mehr als einem Jahr akute myeloische Leukämie, eine Form von Blutkrebs, attestiert wurde, begann für sie und ihre Familie eine anstrengende Zeit. Emmas Mutter verbrachte die meiste Zeit bei ihrer Tochter im Krankenhaus und musste so ein Jahr lang auf ihre Arbeit verzichten. Um nun wieder in den Genuss eines geregelten Familienlebens zu kommen, will sie ein weiteres Jahr beruflich aussetzen, mehr Zeit für ihre Lieben aufbringen und Emma auf ihrem Genesungsweg zur Seite stehen. Um Emmas Familie die erforderliche finanzielle Unterstützung zu gewährleisten, wendeten sich Freunde der Familie, deren Kinder mit Emmas großem Bruder im Bambini-Team des SV Rindern kicken, an Trainerin Rebecca Kerst, die die Idee eines Benefizturniers ins Spiel brachte. Der Verein zeigte sich einverstanden und so stand dem Vorhaben nichts mehr im Weg. „Als wir von den Organisatoren angesprochen wurden, fanden wir die Idee super und haben sofort zugesagt“, schildert Vorstandsvorsitzender Jens Rossmüller. „Die positive Resonanz war sofort da und es folgte eine Welle der Hilfsbereitschaft.“ Daraufhin wurde ein siebenköpfiges Organisationsteam ins Leben gerufen. „Zu Beginn unserer Planungen haben wir uns gefragt, ob so etwas von den Leuten überhaupt angenommen wird und ob sich genügend Mannschaften melden würden“, erläutert Kerst die anfänglichen Zweifel.
Doch auch außerhalb des SV Rindern setzte sich eine gewaltige Kettenreaktion in Gang. Freiwillige Helfer und Sponsoren meldeten sich innerhalb kürzester Zeit und sorgten dafür, dass es am Veranstaltungstag an nichts fehlte. Über Facebook verbreitete sich die Information in Windeseile, wurde geteilt und so wurde aus der kleinen Idee am Anfang ein absolutes Großereignis. „Wir sind einfach überwältigt. Von allen Seiten wurde mit geholfen. Selbst Leute, die nichts mit alldem zu tun hatten, boten ihre Hilfe an. Dadurch, dass fast alles gesponsert wurde (Anm. d. Red.: Werbeflyer, Getränke, Speisen) und sogar Bundesligaclubs für unsere Tombola großzügige Gewinne spendeten, haben wir nicht viele Kosten und der Erlös ist dementsprechend groß“, erklärte Kerst dankbar. Und so kam es, dass bereits früh am Tag vermeldet werden konnte, das der Erlös, den man sich erhofft hatte, bereits erreicht wurde. Anstelle eines Startgeldes hatten alle 28 Mannschaften gespendet und zudem reichlich Gebrauch von der angebotenen Verpflegung gemacht. Alles war gewährleistet, um die ganze Aktion maximal erfolgreich zu gestalten. Auffällig positiv war folglich auch das Feedback der Heerscharen von Gästen und Spielern. „Das ist einfach eine schöne Sache für einen guten Zweck, zu der wir gerne bereit sind“, sagte beispielsweise Ulrich Wanders vom BV Borussia Bocholt, dessen Delegation nicht vor der weiten Anreise zurückgeschreckt war. Die Cleve Conquerors tauschten ihr, für gewöhnlich, eiförmiges Spielgerät gegen ein rundes ein und waren ebenfalls mit von der Partie. „Viele von uns haben auch im eigenen Familienkreis ähnliche Krankheitsfälle“, meinte Christian Kroggel stellvertretend für die „Eroberer“, die mit zwei Teams vertreten waren. „Aus dieser Aktion gehen nur Gewinner heraus und da hilft man natürlich gerne mit.“
Die freiwillige Feuerwehr Rindern gewährte den vielen Kindern Einblick in ihr großes Feuerwehrauto und stand zudem hinter dem Grill. „Wir hatten zunächst überlegt selbst eine Mannschaft zu melden, doch dann wurde unsere Hilfe am Grill dankbar angenommen“, erklärten Stefan Welberts und Kevin Winands. Auch Joris Ernst, Trainer der ersten Mannschaft des SV Rindern, zeigte sich äußerst beeindruckt. „Es ist Wahnsinn, dass, obwohl der Startschuss erst vor vier Wochen gefallen ist, solch eine Resonanz erzielt werden konnte. Heute kommt die Fußballfamilie zusammen.“ Die Zwillinge Anna und Sophie Schneider aus der Kämpferherzen U17 des SV Bedburg-Hau fanden es schön, dass so viele Leute den Weg zum Sportplatz angetreten hatten und freuten sich über die Möglichkeit, der kleinen Emma in einem Gästebuch eine Botschaft zu schreiben. Zudem konnte jeder Spieler auf einer großen Leinwand, die später mit dem Gästebuch der Familie überreicht werden sollte, einen farbigen Fingerabdruck hinterlassen. Als kleines Dankeschön gab es für alle teilnehmenden Mannschaften ein professionelles Mannschaftsfoto. Beschenkt wurde jedoch auch Emma selbst, denn viele der Teams und Helfer hatten neben einer Geldspende auch kleine Geschenke mitgebracht. Die Kämpferherzen schenkten ein personalisiertes Emma-Trikot, die Conquerors brachten ein Stofftier mit und die Feuerwehr spendete Spielzeug, um nur einige Beispiele zu nennen.
Am Ende des Tages gaben die Organisatoren noch folgenden Kommentar zum Erlös der Veranstaltung ab. Man sei mehr als zufrieden und könne damit alles umsetzen, was man sich im Vorfeld vorgestellt hatte. Doch so schön es ist, dass alle finanziellen Hoffnungen erfüllt werden konnten bringt es eine Nachricht von Emmas Familie, die sie den Organisatoren am Tag vor der Veranstaltung zukommen lassen haben absolut auf den Punkt. „Alles Geld der Welt kann nicht solche Freunde ersetzen.“
Kontoinhaber: SV Rindern 1926 e. V.
IBAN: DE97 3245 0000 0030 0300 01
Verwendungszweck: Spende für Emma