Kranenburg Fromme Frauen in Kranenburg

Kranenburg · Der erste Katharinentag stieß auf eine positive Resonanz. Die Geschichte des Katharinenhofs in der Grenzgemeinde ist eng mit der geistigen Reformbewegung jener Frauen verknüpft, die sich 1446 in Kranenburg niederließen.

 Ansicht der Stadt Kranenburg von Friedrich Gorissen aus dem Altarbild der Anbetung der Hl. Drei Könige von 1563 in St. Peter und Paul Kranenburg. Rechts von der Stadtwindmühle vor dem Schloss des herzoglichen Amtmanns sind das Konventsgebäude des Katharinenklosters und die Kapelle der Schwestern (seitlich rechts mit Dachreiter) zu sehen.

Ansicht der Stadt Kranenburg von Friedrich Gorissen aus dem Altarbild der Anbetung der Hl. Drei Könige von 1563 in St. Peter und Paul Kranenburg. Rechts von der Stadtwindmühle vor dem Schloss des herzoglichen Amtmanns sind das Konventsgebäude des Katharinenklosters und die Kapelle der Schwestern (seitlich rechts mit Dachreiter) zu sehen.

Foto: Gemeindearchiv Kranenburg

Der erste Katharinentag in Kranenburg ist positiv angenommen worden. Zur Abendveranstaltung kamen 60 Interessierte in den Katharinenhof, und auch die Vorträge am Nachmittag waren gut besucht.

"Die Devotio moderna als geistige Reformbewegung am Niederrhein": Dieses Thema zog sich wie ein roter Faden durch die anspruchsvollen Referate. Geert Groote aus Deventer begründete die Bewegung der "Devotio moderna" – übersetzt "Neue Frömmigkeit". Frauen aus verschiedenen sozialen Schichten, die sich 1446 in Kranenburg niederließen, wollten in selbstgewählter Armut durch gemeinsames Beten und Arbeiten dem Ideal einer christlichen Lebensführung nahe kommen. Ihr Leben in der Schwesterngemeinschaft entsprach der "Devotio moderna". Auch die Geschichte des Katharinenhofes hängt mit dieser geistigen Bewegung zusammen. In seinem Vortrag "Trägergruppen der Devotio moderna am klevischen Niederrhein" ging Manuel Hagemann darauf ein: "Als eines der letzten Häuser nahmen 1472 die Kranenburger Schwestern die Augustinus-Regel an. Ob sie sich als besonders widerspenstig in dieser Angelegenheit erwiesen, oder ob Kranenburg für die herzoglichen Bestrebungen schlicht von nachgeordneter Relevanz war, lassen die Quellen nicht erkennen."

Die Urkunde, mit der die Regelannahme verbrieft wurde, sei am Freitag nach dem Tag der heiligen Katharina datiert, so Hagemann. Die Tatsache, dass das Kranenburger Kloster das Patrozinium der Katharina annahm, Museum und Bürgerhaus noch immer Katharinenhof heißen und man sich heute, am Katharinentag, hier versammele, habe eine einfache Erklärung: "Die Kranenburger Schwestern haben vor exakt 539 Jahren ihre Ordensregel angenommen", erklärte Hagemann. Und sie fanden Nachahmer: Hagemann zählte Kloster- oder Schwesternhausgründungen in Wesel, Bedburg-Hau, Xanten, Sonsbeck, Kalkar, Emmerich, Elten, Kleve, Dinslaken, Rees, Hamminkeln, Griethausen sowie im niederländischen Huissen auf

Die "Devotio Moderna" war eine im 15. Jahrhundert wichtige Reformbewegung, zu der auch Thomas von Kempen gehörte. Auf sein Buch "Die Nachfolge Christi" ging ausführlich der in Kranenburg geborene Universitätsdozent Dr. Thomas Quartier ein. Sein Vortrag befasste sich mit "Trennungskrisen – Rituelle Erkundungen der Imitatio Christi (Nachfolge Christi) in der modernen Gesellschaft". "Es gibt drei konkrete Praktiken, die zur Nachfolge gehören und die Transformation zustande bringen: das Lesen, das Lehrgespräch und schließlich das Sakrament, insbesondere die Eucharistie", war eine seiner Kernaussagen.

(RP)
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