Unsere Besten - 5 Fritz Leinung – der Brückenbauer von Kleve

Kleve · Das Wirken von Pfarrer Fritz Leinung steht unter dem Leitgedanken der Versöhnung und Verständigung. Mehr als ein Vierteljahrhundert lang war Pfarrer Leinung an der Klever Unterstadtkirche als Seelsorger tätig – und er hat Spuren hinterlassen in dieser Zeit.

Das Wirken von Pfarrer Fritz Leinung steht unter dem Leitgedanken der Versöhnung und Verständigung. Mehr als ein Vierteljahrhundert lang war Pfarrer Leinung an der Klever Unterstadtkirche als Seelsorger tätig — und er hat Spuren hinterlassen in dieser Zeit.

Da war am 1. Mai 1982 die Gründung der Klosterpforte, auf die Pfarrer Leinung maßgeblich hingewirkt hatte. Dort finden Obdachlose, Drogen- und Alkoholabhängigen eine feste Anlaufstelle, einen Ort, an dem sie eine warme Mahlzeit bekommen und an dem ihnen jemand zuhört. Pfarrer Leinung hat viel beigetragen zur Versöhnung mit Polen, Engländern, Niederländern und Juden. So erwähnte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 in seiner Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes das Versöhnungswerk der Klever Pfarrgemeinde als beispielhaft. Polnische Bischöfe hatten den 1000. Geburtstag des Kaisers Otto in der Schwanenstadt gefeiert und sich dabei in den Klever Pfarreien so gut aufgenommen gefühlt, dass sie wenig später ein Brot als Friedenssymbol schickten.

In seinem Buch "Ray Hamley und die Anrufe von oben" schreibt Pfarrer Leinung über die tiefe Freundschaft zu dem ehemaligen britischen Bomberpiloten. Hamley hatte während des Zweiten Weltkriegs die Unterstadtkirche bombadiert und später die Klever Bürger um Vergebung dafür gebeten. Die Verbindung zu Hamley war es auch, die dazu führte, dass 1994 erstmals ein gemeinsames Kriegstotengedenken in den Niederlanden stattfand. Das führte zu guten Kontakten mit den Niederländern und jüdischen Gemeinden. Im Oktober 2001 wurde Pfarrer Leinung die Ehrenbürgerschaft der Stadt Kleve verliehen. Der Geistliche nahm die Auszeichnung als Bestätigung für die Arbeit der Klosterpforte und den unermüdlichen Einsatz für die Versöhnung unter den Menschen an.

Seit 2003 wohnt Pfarrer Leinung, der im vergangenen Jahr sein Goldenes Priesterjubiläum feierte, in seiner Heimatstadt Emmerich. Dort versieht der 76-Jährige als "Pfarrer emeritus" seinen Dienst an den Altären der zwei Kirchen.

(RP/jul)
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