Kleve So „grün“ sind unsere Schulen

Kleve/Goch/Kalkar · Schüler haben mit ihren „Fridays-for-Future“-Demos schon viel bewegt. Was aber setzen die Schulen davon um? Wir haben nachgefragt, ob Öko-Papier genutzt wird, wie nachhaltig das Mensa-Essen ist und ob es Umwelt-AGs gibt.

 Rose Wecker (v.l.), Bürgermeisterin Sonja Northing und Irma Junghans säten mit Schülern der Gesamtschule am Forstgarten Bienenwiesen ein.

Rose Wecker (v.l.), Bürgermeisterin Sonja Northing und Irma Junghans säten mit Schülern der Gesamtschule am Forstgarten Bienenwiesen ein.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Längst achten die Schulträger bei Baumaßnahmen auf energetische Modernisierung, denken hier und da an grüne Dächer, im Unterricht ist die Umwelt immer wieder Thema. Auch praktische Beispiele dafür, dass Schulen „grüner“ werden, gibt es: Die Gesamtschule am Forstgarten hat die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) fest in ihrem Schulprogramm verankert. Als zertifizierte „Schule der Zukunft“ werden die „Global Goals“, also die Entwicklungsziele der Weltgemeinschaft bis 2030 thematisiert.

„Besonders in unseren pädagogischen Angeboten und Projekten verfolgen wir diese Ziele“, sagt der Didaktische Leiter Stefan Püplichuisen. Eine kleine Auswahl: In der Klimawerkstatt der Schule installiert ein „Schüler-Forscherteam“ neue Fahrradlampen, mit denen über einen USB-Anschluss ein Handy oder eine Powerbank während der Fahrt aufgeladen werden können.

Die Produkte des Schulgartens werden in der Mensa verarbeitet. In der Mensa gibt’s Saft von selbst gesammelten und gepressten Äpfeln. Rund um die Schule wurden Bienenwiesen angelegt; eine eigene Imkerei ist im Aufbau. Die Schule wird derzeit saniert und erhält einen Anbau, der energetisch auf neuestem Stand sein wird. „Die neue Mensa sehen wir als Frischkochmensa und werden mit dem Anbieter um die Nutzung regionaler Produkte ringen“, so Püplichuisen.

Das Klever Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) ist eine anerkannte „Fairtrade-Schule“. Verwendet werden Glas- statt Plastikflaschen, es gibt fair gehandelten Kaffee: In der Mensa wird nach Bestellung produziert, es gibt keine vorgefertigten Portionen. So wird fast kein Essen weggeworfen. Bei unserer Projektwoche zum 50. Schuljubiläum im Oktober werden Umweltschutz und Nachhaltigkeit wichtige Themen sein“, kündigt Lehrerin Judth Keßler an.

An der Joseph-Beuys-Schule in Kleve wird Strom über Sonnenlichtkollektoren an der Hoffmannallee erzeugt. Es gibt einen Schulgarten , einige Schüler gestalten Abfallprodukte künstlerisch, in den Klassen gibt es so genannte „Energiewächter“.

Zum Pendeln zwischen den beiden Standorten stehen auch Fahrräder zur Verfügung. In der Mensa wird Wasser in Glasflaschen ausgeschenkt, es wird Porzellan genutzt, und die Lieferbehälter fürs Essen können ebenfalls wiederverwendet werden. Eine Lehrerarbeitsgruppe beschäftigt sich mit Themen wie Heizungsanlage, Licht und Papier.

Am Klever Freiherr-vom-Stein-Gymnasium gibt es eine Umwelt AG, die Wandergruppe „Walking Stones“, die Technik-AG baut gerade eine Windkraftanlage und einen Solarspiegel. Anstatt auf Papier wird elektronisch kommuniziert. Die Schule nimmt regelmäßig am klimafreundlichen „Stadtradeln“ teil. Es gibt eine Vollwertcafeteria und eine Mensa mit Schwerpunkt auf regionalen Produkten. Die Schule hat ein Recycling-Sammelsystem für alte Akkus und Batterien, defekte Handys und leere Druckerpatronen installiert. Neu- und Altbau werden jetzt energetisch saniert.

Die Schüler des Städtischen Gymnasiums Goch können bald in einem grünen Klassenzimmer lernen, an dessen Bau sogar Eltern mitwirken. Direkt daneben liegt das Schulbiotop mit Insektenhotels für Solitär- und Wildbienenarten; klar, dass dazu insektenfreundliche Pflanzen angebaut werden.

Auch Nistkästen für Vögel werde hergestellt und auf dem Schulgelände aufgehängt. In der Cafeteria und Mensa sucht man Plastikgeschirr vergeblich. Hier werden nur Keramikbecher, Mehrwegflaschen und dünne Papierservietten herausgegeben, berichtet Direktor Christoph Peters.

Die sehr aktive SV der Gesamtschule Mittelkreis in Goch hat sich dafür ausgesprochen, Studienfahrten möglichst nicht mehr mit dem Flugzeug zu unternehmen. Überhaupt hätten die Schüler erkannt, dass es bei Klassenausflügen nicht darauf ankomme, möglichst weit weg zu fahren, freut sich Direktorin Karin Teetzmann. „Zu Karneval gab’s bei uns einen veganen Essensstand, und im Schulgarten wachsen nur gesunde Sachen, die gemeinsam verspeist werden.“ Karin Teetzmann lobt ihren Abiturjahrgang, in dem sich einige Schüler an „Fridays for Future“ beteiligten, den verpassten Unterrichtsstoff aber nachgearbeitet hätten. „Wir hatten da keinerlei Konflikte.“

Schüler des Jan-Joest-Gymnasium Kalkar sind seit Jahren bei zahlreichen Umweltaktionen dabei. Projekttage „Fair Future“, Abfall vermeiden, eine Multivisionsshow über den Umgang mit Ressourcen, Müll sammeln im Schulumfeld – an Ideen mangelt es nicht.

Die „Plastikpiraten“ aus Klasse 9 überprüften, wie viel Plastik im Wasser enthalten ist, immer wieder sind Insekten ein Unterrichts- und Projektthema. Im Juni besuchen Schüler den Wahrsmannshof in Rees, um mehr über Artenvielfalt zu lernen. Coffee-to-go-Becher zum Wegwerfen sollen abgeschafft werden.

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