Schülerproteste gegen Klimawandel Warum Maja aus Kleve heute die Schule schwänzt

Kleve · Maja Marbach ist Schülerin am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Kleve. Aber nicht freitags. Dann protestiert die 18-Jährige bei der Aktion „Fridays for future“ gegen den Kohleabbau.

 Maja Marbach aus Kleve beteiligt sich an den „Fridays-for-Future“-Demonstrationen. Die Schülerin des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, auf dem Hintergrund zu sehen, tritt dafür jeden Freitag in den „Streik“

Maja Marbach aus Kleve beteiligt sich an den „Fridays-for-Future“-Demonstrationen. Die Schülerin des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, auf dem Hintergrund zu sehen, tritt dafür jeden Freitag in den „Streik“

Foto: Markus van Offern (mvo)

Maja Marbach lebt so, wie alle Menschen leben sollten. Das ist ihre Überzeugung. „Ich möchte etwas bewirken, Bäume retten, Menschen helfen“, sagt sie. Dafür setzt sie Prioritäten. „Und im Moment sind das keine Exponentialfunktionen“, betont die 18-Jährige. Jeden Freitag beteiligt sie sich an der Aktion „Fridays for Future“. Für die Schüler-Proteste gegen den Kohleabbau lässt sie dann die Schule sausen.

„Fridays for Future“ ist eine globale Schüler- und Studenteninitiative, die sich für den Klimaschutz einsetzt. Vorbild der Bewegung ist die schwedische Schülerin Greta Thunberg, die seit August 2018 jeden Freitag die Schule „bestreikt“.

„Fridays for Future“ in Düsseldorf: Schüler-Demo für Klimaschutz
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„Fridays for Future“ - Schule schwänzen für den Klimaschutz

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Foto: Lea Hensen

Auch Maja Marbach hat sich Durchhaltevermögen angeeignet. Weil ihr die Sache so wichtig ist. Mit 16 Jahren merkte sie, dass ihr Politik und Umweltschutz wichtig werden. Nicht mehr nur Tischtennis. Auch, wenn sie das alles nach wie vor schwer zu durchschauen findet („es gibt so viele unterschiedliche Meinungen“), ist ihr klar, dass es wichtig ist, sich zu engagieren. Das hat sie jetzt schon oft gemacht. Etwa bei den Protesten im Hambacher Forst. Alleine ist sie dorthin gereist. Die Schülerin ist der Greenpeace-Gruppe der Hochschule Rhein-Waal beigetreten. Und sie hat Papp-Schilder bemalt, die sie bei den „Fridays-for-Future“-Protesten in Köln und Düsseldorf hochgehalten hat. „Saubere Kohle ist wie ein löchriges Kondom – wenigstens der Gedanke war da“ stand da drauf.

Zehn Mitschüler, auch vom Konrad-Adenauer-Gymnasium in Kleve und von der Gesamtschule Mittelkreis in Goch, sind bei den Protesten ebenfalls regelmäßig dabei. Am Freitag fahren sie wieder nach Düsseldorf, statt zur Schule zu gehen. Maja Marbach weiß, dass sie sich damit nicht nur Freunde macht. „Im Sommer will ich mein Abi schaffen. Wir wollen es uns mit den Lehrern nicht verscherzen“, sagt sie. Aber der Mensch ist nicht nur Schüler oder Mitarbeiter, „er ist Politik, und Politik ist Alltag“, sagt die 18-Jährige. Und als politischer Mensch muss man zu seinen Überzeugungen stehen, findet sie. Deswegen hat die Schülerin auch nicht eine Krankheit vorgetäuscht, sondern in Kauf genommen, dass sie eventuell unentschuldigte Fehlstunden produziert. „Angst habe ich vor dem Klimawandel, nicht vor den Lehrern“, sagt sie. „Wenn wir nicht streiken würden, sondern samstags demonstrieren, würde das niemanden interessieren.“

Ihr Schulleiter Timo Bleisteiner sieht das etwas anders. „Solche Proteste müssen nicht am Freitagvormittag sein. Das Fernbleiben vom Unterricht kann ich nicht gutheißen und es ist auch nicht sinnvoll.“ Gleichwohl findet er es toll, „wenn sich Schüler mit Zukunftsthemen auseinandersetzen“. Ein lobenswertes Beispiel sei das „Schülerparlament Niederrhein“, das durch die Hochschule in Kleve betreut wird. „Hierbei haben auch unsere Schüler kürzlich intensiv mitgewirkt, und das hat auch mediale Aufmerksamkeit erlangt“, sagt Bleisteiner. Er würde sich wünschen, dass sich mehr Schüler parteipolitisch engagieren.

Wenn Marja Marbach sich eines wünscht, dann eine gerechte Welt. „Tiere leiden, Menschen in Entwicklungsländern leiden, weil wir die Umwelt verschmutzen“, sagt die Schülerin. Das müsse nicht sein. Sie plädiert für eine Steuer auf Fleisch, ein Tempolimit von 130 auf Autobahnen und günstige Bahntickets. Und dafür will sie sich politisch einsetzen, eventuell den Grünen beitreten. „Viele Mitschüler sagen: ,Lass das mal die Alten machen’. Aber so funktioniert das nicht“, sagt Maja Marbach. Ob es eine gerechte Welt wirklich geben kann? „Ich bin voller Hoffnung!“

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