Kreis Kleve Freude und Frust im Kreishaus vereint

Kreis Kleve · Wahlparty im Sitzungssaal des Kreistages. Parteien im Wechselbad der Gefühle. Landrat Spreen freut sich über höhere Wahlbeteiligung.

 Große Freude bei der CDU über den überzeugenden Wahlsieg: Manfred Lorenz, Jörg Cosar, Günther Bergmann, Gabriele Schmidt und Margret Vosseler.

Große Freude bei der CDU über den überzeugenden Wahlsieg: Manfred Lorenz, Jörg Cosar, Günther Bergmann, Gabriele Schmidt und Margret Vosseler.

Foto: Gottfried Evers

Angesichts des langen schwarzen Balkens für die Christdemokraten auf den großen Flachbildschirmen im Kreishaus wurde CDU-Kreisvorsitzender Dr. Günther Bergmann historisch: "Einen solchen Zuwachs hatten wir nur von 1949 auf 1953. Dieses tolle Ergebnis ist Balsam für unsere Seelen. Gerade für den Kreis Kleve ist das Klasse: Das gibt einen ungeheuren Schub für die Kommunalwahl", jubelte der Kalkarer Politiker und Landtagsabgeordnete. "Wir haben im Wahlkampf viele Menschen gesprochen, die uns gezeigt haben, wie sie an uns und unsere Politik glauben. Es war schön, jetzt die Ernte dafür einfahren zu können. Die Grünen dagegen sind entzaubert", sagt er.

 Aus der Traum von Berlin für die FDP und Ralf Klapdor.

Aus der Traum von Berlin für die FDP und Ralf Klapdor.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Applaus hallte durch den Saal des Kreistages, als die ersten Hochrechnungen erschienen. Reibungslos ging unter der Moderation von Kreissprecherin Ruth Keuken der Abend über die Bühne. Wahlleiter und Landrat Wolfgang Spreen freute sich über die gestiegene Wahlbeteiligung. "Es ist wichtig, dieses großartige Wahl-Recht, das in den meisten Ländern der Erde nicht möglich ist, auch in Anspruch zu nehmen", appellierte der Landrat mit Blick auf kommende Wahlen.

 Zufrieden mit dem Ergebnis der Linken im Bund: Rainer Severin

Zufrieden mit dem Ergebnis der Linken im Bund: Rainer Severin

Foto: Evers, Gottfried (eve)

"Über den Zugewinn freu' ich mich total", sagte Margret Vosseler, CDU-Landtagsabgeordnete. Die Grünen seien mit ihrer Politik, den Menschen vorschreiben zu wollen, wie sie zu leben haben, gescheitert. Ulrike Ulrich, Fraktionschefin der Kreis-CDU: "Das ist ein sensationelles Ergebnis." Die CDU habe einen hochmotivierten Wahlkampf absolviert und ein tolles Ergebnis für Ronald Pofalla herausgeholt.

 Enttäuscht vom Abschneiden der Grünen: Willibald Kunisch.

Enttäuscht vom Abschneiden der Grünen: Willibald Kunisch.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Verhalten hingegen der Jubel bei den Sozialdemokraten: "Die Wahlergebnisse zeigen, dass man auch über neue Bündnisse nachdenken muss", analysierte Norbert Killewald (SPD). Man werde in der laufenden Woche mit den Mitgliedern darüber diskutieren, wie man das Ergebnis für die Zukunft zu werten hat — und sich vom Lagerdenken verabschieden müssen. Auch Roland Katzy, Chef der sozialdemokratischen Kreistagsfraktion, wagte einen Blick in die Zukunft: "Ich wünsche mir eine große Koalition angesichts der großen Aufgaben, die auf uns zukommen. Er freue sich aber, dass die FDP die Quittung für ihre Politik bekommen habe.

Deren Fraktionsvorsitzender, Dietmar Gorißen, zeigte sich ernüchtert. "Ich bin traurig angesichts des Ergebnisses. Aber das haben wir uns selbst zuzuschreiben", sagte der Liberale. Die Zweitstimmenkampagne sei ein großer Fehler von Rainer Brüderle gewesen. "Das hat sich eindeutig ins Gegenteil gedreht." An Ralf Klapdor habe es aber nicht gelegen. "Der hat wirklich geschuftet im Wahlkampf."

Die AfD hat es aus dem Stand geschafft, stärker als die Freidemokraten abzuschneiden. Deren Direktkandidat Gerd Plorin zeigte sich dennoch unzufrieden. "Die Gesamtheit der Wähler hat sich um eine große Chance gebracht", analysierte er. Ein zweistelliges Ergebnis sei durchaus möglich gewesen. "Und das obwohl im Wahlkampf eine einzige Diffamierung gegen uns stattgefunden hat", so der AfD-Politiker.

Ebenfalls auf ein zweistelliges Ergebnis hatte Rainer Severin von den Linken gehofft. "Nun ist es zwar nicht so gekommen, wie ich es erwartet hatte, aber wir liegen vor den Grünen — und das ist eine gute Sache", sagte Severin. "Wenn der Bürger das will, muss man das so akzeptieren", sagte er.

Bei den Grünen hatte man sich vor einigen Monaten noch ganz andere Ergebnisse ausgerechnet, nun muss man im Bund wie auch auf Kreisebene Verluste hinnehmen. Birgitt Höhn, Sprecherin des Kreisvorstands, fand lobende Worte für den Spitzenkandidaten, Bruno Jöbkes, der einen tollen Job gemacht habe. Das Gesamtergebnis wolle man in den kommenden Tagen in Ruhe analysieren und diskutieren. "Die Probleme sind da sicherlich vielschichtig", so Höhn.

(lukra)
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