Kalkar Freiwillige Leistungen für Vereine bleiben

Kalkar · Im Mittelpunkt der jüngsten Ratssitzung in Kalkar stand die Sparliste, die die Verwaltung im Auftrag der Politik zusammengestellt hat. Zahlreiche Positionen sollen aber bleiben wie bisher - weil die Alternative allzu hart wäre.

 Alle Bürger sind froh darüber, dass sie sich auf eine einsatzfähige Freiwillige Feuerwehr verlassen können. 2000 Euro für die Kameradschaftspflege dürfen auch künftig verplant werden.

Alle Bürger sind froh darüber, dass sie sich auf eine einsatzfähige Freiwillige Feuerwehr verlassen können. 2000 Euro für die Kameradschaftspflege dürfen auch künftig verplant werden.

Foto: evers

Die Stadt Kalkar verpasst die Chance, jährlich etwa 141.000 Euro zu sparen - könnte man beklagen. Soviel Geld würde mehr im Stadtsäckel verbleiben, wenn die Politik nicht davor zurückgeschreckt wäre, Vereinen, Jugend- und Bildungseinrichtungen ihre Zuwendungen zu streichen. Denn was die Verwaltung da alles (wie verlangt) an "realistischen Einsparpotenzialen" aufgelistet hatte, um die Finanzsituation der Stadt zu verbessern, erschreckte die Parteienvertreter dann doch.

Zur Erinnerung (RP berichtete): Zuschüsse an die Dorfmuseen standen in Rede, die Feuerwehr käme auch ohne Geld fürs Grillfest aus, die Sportvereine könnten ihre Anlagen selbst pflegen, und nicht lebensnotwendig wäre sicher auch die Förderung der Stadtranderholung. Aber für eine Stadt verantwortlich sein, die ihren Bürgern so gar keine Freuden gönnt, das möchten die Politiker dann doch nicht. Einzig Ratsmitglied Dietmar Klein vom Forum hätte wohl die eine oder andere Position gestrichen. Weil, wie er freimütig bekanntgab, er "Atheist" sei und nicht einsehe, warum die Allgemeinheit die "vermögenden Kirchen" unterstützen solle. Er bezog sich dabei auf Zuschüsse für kirchliche Jugendeinrichtungen, Bildungs- und Beratungsangebote.

 Mit den Sportvereinen soll über ein höheres finanzielles Engagement zumindest gesprochen werden.

Mit den Sportvereinen soll über ein höheres finanzielles Engagement zumindest gesprochen werden.

Foto: Evers Gottfried

Da Kalkar jedoch fraglos seinen Haushalt in den Griff bekommen muss, sollen andere Ausgaben- und Einnahmefelder kritisch geprüft werden. So soll die Verwaltung die Idee weiterverfolgen, die Nutzungsgebühren für städtische Immobilien "kostenorientiert" zu erheben. Das helfe auch bei der Finanzierung der Instandhaltung von Gebäuden. Ein Leerstandsmanagement und eine Nutzungssteuerung der Immobilien über Mietvereinbarungen scheint ebenfalls sinnvoll. An dieser Stelle könnten die (Sport-)Vereine dann doch noch in Mitverantwortung genommen werden.

 Willi Lümmen kümmert sich ehrenamtlich um das kleine Museum. 1550 Euro fürs Haus soll es auch weiter geben.

Willi Lümmen kümmert sich ehrenamtlich um das kleine Museum. 1550 Euro fürs Haus soll es auch weiter geben.

Foto: Evers Gottfried

Weitere Prüfungsfelder betreffen den Bereich Kultur und Tourismus; dort soll "betriebswirtschaftlich optimiert" werden. Ein professionelles Personalkostencontrolling samt Stellenbedarfsanalyse und der Überprüfung von Leistungsstandards scheint sinnvoll. Willibald Kunisch (Grüne) erinnerte daran, dass auch die kritischen Anmerkungen aus dem Hauptausschuss berücksichtigt werden sollten. Eventuell kann auch die Stadtentwicklungsgesellschaft zusätzlich städtische Aufgaben übernehmen, sofern dies wirtschaftlicher ist. Die Bücherei könnte vielleicht mit weniger Bürostunden auskommen, der Rat kann frühestens nach der nächsten Kommunalwahl verkleinert werden. Kalkars Eltern sollen für ihre schulpflichtigen Kinder weiterhin günstige Schokotickets bekommen, und auch die Blumen für Senioren werden nicht gestrichen. Und: Die Weihnachtsbeleuchtung bleibt erhalten.

(RP)
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