Kalkar Forum Kalkar will absolute Mehrheit der CDU beenden

Kalkar · Seit Jahrzehnten regiert die CDU Kalkar mit absoluter Mehrheit im Rat – diese "Alleinherrschaft" soll nun durch das Antreten einer neuen Wählergemeinschaft bei der Kommunalwahl im Mai beendet werden.

Seit Jahrzehnten regiert die CDU Kalkar mit absoluter Mehrheit im Rat — diese "Alleinherrschaft" soll nun durch das Antreten einer neuen Wählergemeinschaft bei der Kommunalwahl im Mai beendet werden.

"Forum Kalkar" will sich die neue Gruppierung nennen und in allen Wahlbezirken der Nicolaistadt Kandidaten aufstellen. Als Initiatorin lädt Britta Schulz (54) für Montag, 3. Februar, um 19.30 Uhr unter dem Slogan "Mit uns für die Wende in Kalkar" zur Gründungsversammlung ein.

Besonders pikant — Britta Schulz ist seit etwa 15 Jahren CDU-Mitglied, wurde erst noch im Oktober 2013 als Besitzerin in den Vorstand des CDU-Stadtverbandes gewählt und gehört zu der Arbeitsgruppe der Christdemokraten, die sich mit der künftigen Entwicklung der Kalkarer Innenstadt beschäftigt.

Die 54-Jährige, in Mönchengladbach aufgewachsen und seit 1986 in Kalkar zuhause, erklärt ihren "Seitenwechsel" so: "Von innen ist in der Kalkarer CDU nichts zu bewegen." In den Jahrzehnten der absoluten CDU-Mehrheit seien der Fraktion und dem Bürgermeister Bürgernähe und Offenheit im Umgang mit der Basis völlig verloren gegangen. Als einige Beispiele von vielen nennt die 54-Jährige, die am Kalkarer Schulzentrum im Förderunterricht angestellt ist, die Diskussionen um die Marktplatzgestaltung, die Wiederbelebung der Monrestraße, die "Geisterschulbusse" von Appeldorn und die Neuorganisation der Feuerwehr. Dabei habe die CDU-Fraktion und der Bürgermeister manchmal nicht den Respekt vor dem Wähler gezeigt, der diesem zustehe. "Dass dies die Meinung vieler Bürger ist, habe ich in vielen Gesprächen erfahren", sagt Britta Schulz. Und deshalb ist sie zuversichtlich, dass das Forum Kalkar das von ihr gesetzte Wahlziel im Mai erreichen kann.

Der Kalkarer CDU-Fraktionsvorsitzende Günter Bergmann erfuhr erst durch die Anfrage unserer Zeitung von der (geplanten) neuen Wählergemeinschaft. "Dass mit Britta Schulz ein CDU-Mitglied diesen Weg wählt, nachdem ich noch vergangene Woche mit ihr über eine Kandidatur für die CDU geredet habe, und sie diese erst nach einigem Nachdenken abgelehnt hat, empfinde ich als sehr befremdlich und irritierend." Weiter wollte sich der CDU-Fraktionsvorsitzende gestern noch nicht zum (geplanten) Forum Kalkar äußern.

Eine Internetseite hat die noch zu gründende Wählergemeinschaft bereits: www.forum-kalkar.de. Verantwortlich für den Inhalt der Seite zeichnet Britta Schulz, Webmaster ist Norbert van de Sand — ebenfalls CDU-Mitglied und fraktionsloses Kalkarer Ratsmitglied.

(RP)
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