Kalkar Forum Kalkar trennt sich von van de Sand

Kalkar · Seit Februar haben sich der Wählergemeinschaft etwa 120 Mitglieder angeschlossen. Doch nun gibt es Streit. Der Vorstand hat das fraktionslose Ratsmitglied ausgeschlossen. CDU-Fraktionschef Bergmann: "Katastrophe fürs Forum."

 Allein vor dem Rathaus – Norbert van de Sand ist aus dem Forum Kalkar vom Vorstand ausgeschlossen worden.

Allein vor dem Rathaus – Norbert van de Sand ist aus dem Forum Kalkar vom Vorstand ausgeschlossen worden.

Foto: Evers

"Wegen Totalschaden vorübergehend geschlossen" — gestern stand allein dieser Satz neben einem Baustellenschild auf der Internetseite der erst Anfang Februar gegründeten Wählergemeinschaft "Forum Kalkar". Zuvor hatte die neue politische Kraft der Nicolaistadt auf www.forum-kalkar.de noch ihren Traumstart gefeiert: 88 Mitglieder traten der Partei bei der Gründungsversammlung bei. Zuletzt war auf der Seite von etwa 120 Mitgliedern zu lesen. Für die Kommunalwahl im Mai war es gelungen, alle 16 Wahlbezirke der Stadt mit zwei örtlichen Kandidaten zu besetzen.

Seit dem Wochenende ist auf der Internetseite von all dem nichts mehr zu lesen. Der Webmaster der Seite, das fraktionslose Ratsmitglied Norbert van de Sand, einer der drei Spitzenkandidaten des Forums Kalkar, hatte die Seite "still gelegt", so teilte es die Wählergemeinschaft über "facebook" mit. Dies sei aus "verständlichen, leicht bösartigen Gründen" geschehen, so ist weiter auf "facebook" zu lesen.

Dass "Totalschaden" mehr als technische Probleme meint, erläuterte Norbert van de Sand gestern schriftlich: "Wenn der Vorstand von Forum Kalkar meint, Ziele besser ohne mich umsetzen zu können, so akzeptiere ich zunächst mal diese Entscheidung. Ob die Basis das auch so sieht, wäre für mich eine interessante Frage."

Hintergrund dieser Erklärung ist: Der Forum-Vorstand — Britta Schulz, Dirk Altenburg, Hermann Untervoßbeck und Uwe Gaida — hatte Norbert van de Sand am Wochenende aus der Wählergemeinschaft einstimmig ausgeschlossen — eine faustdicke Überraschung. Schließlich galt der Webmaster der Forum-Kalkar-Internetseite seit Gründung der Initiative für viele Kenner der Kalkarer Polit-Szene als der Drahtzieher in der neuen Partei — auch wenn er kein Vorstandsamt innehat und von Beginn an versuchte, eher im Hintergrund aktiv zu sein.

Den van-de-Sand-Ausschluss begründete die Forum-Vorsitzende Britta Schulz schriftlich so: "Durch das Verhalten von Norbert van de Sand ist es zu erheblichen Spannungen innerhalb der Wählergruppe gekommen. Durch die öffentliche Darstellung (Geisterbusse) hat das Forum Kalkar einen massiven Ansehensverlust hinnehmen müssen. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Herrn van de Sand und dem Forum Kalkar ist nicht mehr gewährleistet. Wir distanzieren uns ausdrücklich von einem Politikstil der eigenen Profilierung, wie dieser stellenweise von dem parteilosen Ratsmitglied Herrn van de Sand gepflegt wird."

Mündlich teilte Britta Schulz am Nachmittag mit, dass man alles versucht habe, oft und lange mit Norbert van de Sand gesprochen habe, aber irgendwann müsste man auch eine Entscheidung treffen. Durch ein Mitglieder-Votum werde man den Ausschluss nicht absichern lassen. Das sei laut Satzung nicht nötig. Vielmehr sollen die Mitglieder am 24. März für Norbert van de Sand einen neuen Kandidaten für Hönnepel bestimmen.

Der Fraktionschef der Kalkarer CDU, Günther Bergmann, zeigte sich von dem Ausschluss des ehemaligen CDU-Mitgliedes Norbert van de Sand aus dem Forum, dessen erklärtes Kommunalwahlziel es ist, die absolute CDU-Ratsmehrheit in der Nicolaistadt zu brechen, nicht überrascht. "Wir haben den Prozess mit Norbert van de Sand über Jahre selbst durchgemacht. Er ist einfach kein Teamplayer", sagte der CDU-Fraktionschef im Kalkarer Rat. Nach Bergmanns Einschätzung ist der Ausschluss von Norbert van de Sand für die Wählergemeinschaft "eine Katastrophe". Das Forum verliere seinen Initiator und Spitzenkandidaten. "Die Ereignisse sagen viel über den Zustand der Gruppierung aus", meint Günther Bergmann.

Norbert van de Sand betonte gestern: "Die Idee, für die das Forum Kalkar steht, halte ich weiter für sehr wichtig und für umsetzungswert — auch wenn dies profimäßiger geschehen sollte." In seiner schriftlichen Erklärung schrieb er: "Soweit es gewünscht wird, werde ich mit meinen Erfahrungen diese Idee weiter unterstützen." Wahrscheinlich droht Norbert van de Sand für künftige lokalpolitische Schlachten aber eine Rolle, die ihm bereits im Dezember 2013 im Ausschuss für Feuer- und Katastrophenschutz dessen Vorsitzender Karl-Heinz Rottmann (CDU) zugeschrieben hatte: die eines einsamen Ritters.

(RP)
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