Kleve Forst Materborn: Sichtachsen und 30 000 neue Bäume

Kleve · Forstrevier Materborn: Am Klever Aussichtsturm sollen Sichtachsen frei geschnitten werden. Argos Oil spendet 5000 zusätzliche Eichen und Buchen.

 Revierförster Joachim Böhmer und Bärbel Huisman.

Revierförster Joachim Böhmer und Bärbel Huisman.

Foto: G. Evers

Bis zu 25 000 Bäume setzten die Mitarbeiter des Forstamtes Niederrhein jedes Jahr allein in den Boden des Reichswald-Reviers Materborn. Eichen und Buchen sind das, die die Kiefern-Monokultur im Reichswald nach und nach ersetzen soll. "Die Kiefern wurden nach der Zerstörung des Waldes im Zweiten Weltkrieg in der Nachkriegszeit eiligst gesetzt – damals gab es nur diese Bäume", erklärt Revierförster Joachim Böhmer. Seit Jahren versucht man, mit jungen Laubbäumen, vornehmlich mit hier heimischen Eichen und Buchen, einen gesunden Mischwald aufzuziehen.

Doch erst der gewaltige Sturm Kyrill zeigte auf, wie dringend der "Umbau" des Waldes ist. "Seit diesem Sturm haben wir mehr Mittel zur Aufforstung bekommen", freut sich Böhmer. Denn der neue, junge Mischwald soll viel gesünder werden, als die Sturm- und schädlingsanfälligen Monokulturen aus Kiefern und Fichten. Den Kampf gegen den Borkenkäfer, dem die Fichten zum Opfer fallen, hat Böhmer aufgegeben. Gestern bekam der Revierförster noch einmal 5000 Bäume, die kommendes Jahr entlang des Treppkesweg in Gruppen in den Wald gesetzt werden – geschützt vom Schirm der dort einzeln stehengebliebenen Kiefern. Diese Bäume sponsern die Kunden von Argos Oil. "Ab jetzt können unsere Kunden mit dem Kauf von Premium Heizöl auch zur Aufforstung des Klever Reichswaldes beitragen", erklärt Bärbel Huisman, zuständig fürs Marketing bei Argos Oil in Kleve. Die Aktion laufe bis kommendes Frühjahr. Dann soll – zusammen mit den Kunden, der Waldjugend und Grundschulklassen – die Argos-Pflanzaktion beginnt. Damit jeder weiß, wo die Bäume später einmal stehen, haben Huismann und Böhmer gestern ein Banner auf dem Treppkesweg aufhängen lassen.

Aufforsten ist die eine Seite der Arbeit im Reichswald, Bestandspflege und Bewirtschaftung eine zweite, erklärt Böhmer. Historisch werde es jetzt in Stadtnähe am Aussichtsturm, sagt der Förster. Hier sollen alte Sichtachsen wieder den Blick vom Turm auf die Stadt möglich machen. Dazu werden derzeit die Bestände des kleinen Waldes rund um den Turm durchforstet, die Mitarbeiter des Forstamtes sind auch mit dem Hubsteiger unterwegs, um die Kronen zu erreichen.

"Stadt und die neuen Betreiber des Aussichtsturms rund um Bruno Schmitz sind auf uns zugekommen. Gemeinsam haben wir dann abgestimmt, was wir machen können und was nicht", sagt Böhmer. Das Ergebnis: Vor allem die Achse in Richtung Burg und Stiftskirche soll freigeschnitten werden. Schließlich habe der Wald Priorität, sagt Böhmer. Damit möchte er die Anwohner beruhigen. "Wir zerstören den Wald dort nicht", sagt er. Die Aktion sei vergleichbar mit der rund um den Sternberg.

(RP)
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