Bedburg-Hau Forensik: Neu im alten Bau

Bedburg-Hau · Der Umzug der Patienten in den Ersatzneubau ist erst der Anfang: Um die Forensik mit 384 Patienten neu zu organisieren, werden mehrere Häuser umgebaut, um Raum für moderne, sichere Therapie zu schaffen.

Beste Therapie bei höchster Sicherheit ist der Leitsatz der Forensik in Bedburg-Hau. Ein erster Schritt, dies im richtigen Rahmen leisten zu können, wird derzeit getan: Über 200 Patienten ziehen innerhalb der Kliniken um, 110 Patienten in den Neubau, die anderen innerhalb der bestehenden Häuser. 384 Patienten werden künftig in Bedburg-Hau untergebracht sein, langfristig möchte man beim Träger, dem Landschaftsverband Rheinland, auf 350 Patienten kommen.

Das sind Zahlen, die noch vor Jahren als Schreckgespenster auftauchten, wenn wieder von Verbrechen entwichener Patienten die Rede war. Heute soll das anders sein: mit geeigneten Räumlichkeiten, kleinen therapeutisch überschaubaren Gruppen- und Stationseinheiten soll's bei bester Therapie höchste Sicherheit geben. Für die 110 Patienten, die in den Ersatzneubau ziehen, geht das auf: "Wir können dort einst vier Stationen auf fünf Stationen verteilen. Wir streben Einheiten von maximal 24 Patienten an", sagt Dr. Jack Kreutz, Fachbereichsleiter Forensik.

Dass das möglich ist, war den Bedburg-Hauern auch vom Land versprochen worden, als man sich auf 384 Patienten einigte: Sicherheit sollte durch Kliniken mit 80 bis 90 Patienten garantiert sein, auf denen so therapiert werden könnte, dass die Rückfallquote sehr gering werden kann. Vier Kliniken für Bedburg-Hau sind dann: Die für psychisch kranke Straftäter (im Neubau), die für suchtkranke Straftäter, dazu die Frauenforensik und schließlich ein Langzeitbereich.

Die Voraussetzung für diese Einteilung wird derzeit geschaffen: "Unsere Bauabteilung plant die Häuser entsprechend um. Denn wenn man modernen Standard haben will, muss man in die Substanz der alten Häuser eingreifen", sagt Kreutz. Haus 25 wird — künftig umgebaut — die Klinik für die Frauen-Forensik aus Haus 5 übernehmen.

Eine Million Euro

In Bau geht jetzt Haus 28. Das langgestreckte Gebäude hat die Bauabteilung der Kliniken mit sorgfältigen Eingriffen deutlich verbessert, es gibt Gruppen und Einzelzimmer, Therapieräume. Ein Umbau, der mindestens eine Million Euro kosten wird. "Wichtig ist, dass wir auch den Rauch- und Brandschutz in den Häusern modernisieren müssen", so Kreutz zu den Kosten für den Umbau. Er rechnet mit sechs bis acht Monaten Bauzeit allein für Haus 28.

Deutlich teurer dürfte der Umbau des alten Verwahrhauses (Haus 29) werden: Hier wurde vor einiger Zeit sogar über eine Kernsanierung nachgedacht. Es ist die Station, die in Zukunft geistig behinderte Straftäter aufnehmen soll, die lange untergebracht sein werden und aufgrund ihrer Behinderung auch heilpädagogisch betreut werden sollen. "Über die Kosten müssen wir noch verhandeln, wir sind aber guter Dinge", sagt Kreutz. Es dürfte aber allen Verhandlungspartnern klar sein, dass das mit dem vielzitierten Eimer Farbe und vorsichtigen Eingriffen in die Bausubstanz kaum möglich sein wird.

(RP)
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