Kreis Kleve Flughafen Weeze setzt weiter auf Kooperation

Kreis Kleve · Düsseldorf braucht Weeze, um Kapazitäten zu verlagern, sagt van Bebber. Köln sei schon jetzt stark belastet.

Der Flughafen Düsseldorf hat bekanntlich ein Kapazitätsproblem und will deshalb eine neue Betriebsgenehmigung, die ihm täglich rund 50 zusätzliche Starts und Landungen ermöglicht. Nach Informationen der Rheinischen Post (RP von gestern) scheint NRW-Verkehrsminister Michael Groschek bereit, dem Antrag des Flughafens nachzukommen. Dabei hofft der Flughafen Weeze - unterstützt von der großen Mehrheit der Kreistagsmitglieder - darauf, eines Tages Kapazitäten vom großen Nachbarn übernehmen zu können. Denn in Weeze könnten deutlich mehr Flüge abgefertigt werden als bisher. Airport-Geschäftsführer Ludger van Bebber sieht die Chancen auf eine für beide Seiten nützliche Zusammenarbeit trotz der jüngsten Aussagen nicht schwinden.

Auch die Politik gibt sich gelassen. Ulrike Ulrich, Fraktionsvorsitzende der CDU im Kreistag, sieht "keinen neuen Sachstand" und sagt, man solle "schauen, was sich im Laufe der Zeit entwickelt". Der Landrat habe bekanntlich den Auftrag, sich mit Düsseldorfs Oberbürgermeister über das Thema auseinanderzusetzen. "Wir haben bewusst noch nicht nachgefragt, ob das schon geschehen ist. Es ist bekannt, dass Weeze bereit steht, und natürlich ist es nach wie vor wünschenswert, einen gemeinsamen Weg zu finden."

Ludger van Bebber hat Verständnis für die diplomatisch vage Aussage. "Nicht alle Gespräche sind geeignet, öffentlich gemacht zu werden. Ich gehe davon aus, dass Politik und Unternehmen gleichermaßen an dem Thema dran sind." Inhaltlich ist es für den Weezer Airport-Chef eine klare Sache, dass Weeze geeigneter als etwa Köln ist, Überkapazitäten aus Düsseldorf zu übernehmen. Allein schon die Anzahl der fluglärmbelästigten Wohnungen ist nicht zu vergleichen: Zigtausende in den Ballungsräumen, ein paar Handvoll in und um Weeze. "Die Nachbarkommunen von Düsseldorf haben längst erhebliche Gegenwehr angekündigt, umfangreiche juristische Auseinandersetzungen sind abzusehen. Da wäre es sinnvoller, mit Weeze gemeinsam nach einer Lösung zu suchen." Ludger van Bebber glaubt nicht, dass mehr Starts und Landungen in Düsseldorf schon 2017, wie angedeutet, möglich werden könnten. "Gerichte neigen dazu, bis zu einer endgültigen Lösung den Status Quo beizubehalten."

Als positives Beispiel für das Miteinander eines großen und eines kleineren Nachbarflughafens benennt van Bebber Amsterdam-Schiphol und Lelystad. Fernreisen und Businessverkehr sollen weiter in Schiphol statt, ein Großteil der Urlaubsflüge geht künftig von Lelystad aus. So ist beiden Orten geholfen, und die Belastungen teilen sich auf.

(RP)
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