Kreis Kleve "Flüchtlinge sind auch ein großes Thema für das Jobcenter im Kreis"

Kreis Kleve · Erneut weist die aktuelle Auswertung "Grundsicherung für Arbeitsuchende" eine geringere Zahl an Bedarfsgemeinschaften und weiterhin hohe Vermittlungszahlen in den ersten Arbeitsmarkt auf. Im Oktober lebten in den 9131 Bedarfsgemeinschaften des SGB II (minus 16 gegenüber September) insgesamt 16.858 Menschen, davon waren 12.456 erwerbsfähige Leistungsberechtigte und 4402 Sozialgeldempfänger - in der Regel handelt es sich dabei um Kinder. Von den 415 Vermittlungen erfolgten gut zwei Drittel in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung - ob in Vollzeit- oder Teilzeitjobs oder in ein Ausbildungsverhältnis. "Das sind 283 Chancen auf Unabhängigkeit von Transferleistungen", so Landrat Wolfgang Spreen bei der Vorstellung des aktuellen Monatsberichts.

Auch für das Jobcenter Kreis Kleve stellen die hohen Flüchtlingszahlen besondere Herausforderungen dar, da einige von ihnen einen Anspruch auf Sozialleistungen haben. So werden offiziell aufgenommene Flüchtlinge aus Kriegsgebieten oder Personen mit einem Aufenthaltsrecht aufgrund konkreter Ausreisehindernisse vom Jobcenter betreut. Spreen: "Ein großes Thema für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jobcenter im Kreisgebiet. Auch wenn derzeit noch keine konkreten Daten vorliegen, gehen wir von knapp 250 Leistungsberechtigten im Kreisgebiet aus. Darauf ist das Jobcenter Kreis Kleve vorbereitet."

Ob ein Flüchtling einen Anspruch auf Sozialleistungen hat, richtet sich nach seinem Status. Sogenannte "Kontingentflüchtlinge" sind unmittelbar leistungsberechtigt. Hierbei handelt es sich um Personen aus Krisengebieten wie Syrien oder Somalia, denen etwa aus völkerrechtlichen oder humanitären Gründen eine Aufenthaltserlaubnis erteilt wurde. Auch Ausländer, die aufgrund bestehender konkreter Ausreisehindernisse wie Krieg im Heimatland eine Aufenthaltserlaubnis haben, gehören zu diesem Personenkreis von schätzungsweise rund 250 leistungsberechtigten Menschen im Kreis Kleve. Aufgrund jüngster Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), eine Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit, ist durch den Zustrom von Flüchtlingen ein Anstieg auf bis zu 1200 Personen zu erwarten.

Der Bericht des IAB liefert auch den Hinweis, dass das Qualifikationsniveau der Flüchtlinge deutlich schlechter sei als das der übrigen ausländischen Bevölkerung in Deutschland. 80 bis 90 Prozent der häufig jungen Flüchtlinge aus Kriegs- und Bürgerkriegsländern hätten keine abgeschlossene Berufsausbildung. Laut IAB sei damit zu rechnen, dass die Beschäftigungsquote fünf Jahre nach Zuzug bei knapp 50 Prozent liege. Somit geht auch der Landkreistag Nordrhein-Westfalen mit längeren Bezugsdauern von Transferleistungen aus. Aus Sicht des Jobcenters Kreis Kleve ist eine zielführende Koordination beschleunigter Integrationsmaßnahmen für die zusätzlichen Leistungsberechtigten zu begrüßen. Landrat Wolfgang Spreen: "Hierzu laufen bereits die ersten Gespräche mit relevanten Akteuren, um Hilfsangebote aufeinander abzustimmen."

(RP)
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