Kleve Florenz: Sein fünfter Streich

Kleve · Die CDU verlor im Kreis Kleve 7,8 Prozentpunkte – fast durchweg an den "Sieger" FDP, der auf die Rekordmarke von 12,6 Prozent kletterte. SPD bleibt im historischen Tief der 20-Prozent-Marke stecken. Wahlbeteiligung stabil.

Die Wahlparties zur Europawahl 2009
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Die Parties zur Europawahl

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Die CDU verlor im Kreis Kleve 7,8 Prozentpunkte — fast durchweg an den "Sieger" FDP, der auf die Rekordmarke von 12,6 Prozent kletterte. SPD bleibt im historischen Tief der 20-Prozent-Marke stecken. Wahlbeteiligung stabil.

kreis kleve Der unangefochtene Seriensieger hat sein seit 1989 gelöstes Abonnement gestern Abend um weitere fünf Jahre verlängert: CDU-Politiker Karl-Heinz Florenz landete bei der Europawahl 2009 im Kreis Kleve mit 48,8 Prozent der Stimmen zwar einen glatten Sieg, blieb damit aber weit unter der Bestmarke von 2004 mit 56,6 Prozent — die seinerzeit allerdings erzielt wurde, weil die SPD in einem historischen Tief steckte.

Damit zieht der Landwirt aus Neukirchen-Vluyn zum fünften Mal in Folge in das Europaparlament ein. "Ich hätte sehr gerne in meinem Bezirk eine ,4' vor dem Ergebnis der CDU gesehen, bin aber auch so sehr zufrieden. Auch wenn wir Prozentpunkte verloren haben, ist es beruhigend, dass der Abstand zur SPD stabil bleibt. Die Wahlbeteiligung jedoch bereitet mir Sorgen.

Viele potenzielle Wähler scheinen den Eindruck zu haben, alles Schlechte komme aus Brüssel und alles Gute aus Berlin. Der Europa-Gedanke muss noch stärker transportiert werden, beispielsweise über Podiumsdiskussionen", war die erste Reaktion von Florenz.

SPD nicht zufrieden

Sein hiesiger Gegenspieler, SPD-Kandidat Ulrich Kaiser, meinte: "Natürlich kann man aus Bundessicht mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sein, wenn man Volkspartei sein möchte. Ich bin aber nicht niedergeschlagen, sondern motiviert, auf dem eingeschlagenen Weg weiter zu machen. Nachdem wir jetzt innerparteilich intensiv für Europa geworben haben, werden wir künftig noch mehr in die Öffentlichkeit gehen. Wir werden zeigen, wo die Menschen konkret Nutzen haben von Europa — aber auch Punkte aufgreifen, wo es hakt und Hilfe notwendig ist."

Auf der Ebene des Kreises Kleve besonders frappierend ist ein Vergleich der absoluten Wähler-Zahlen: Während die CDU vor fünf Jahren 52 842 Stimmen holte, waren es gestern 48 087. Diesem Verlust von gut 4700 Voten steht die FDP-Zahl entgegen, die kletterte nämlich von 7245 auf 12 145, macht summa summarum ein Plus von genau 4900 Stimmen.

Da muss gar nicht erwähnt werden, dass die Liberalen mit dem im Kreis erzielten Resultat von 12,6 Prozent einen absoluten Rekord für Europawahlen aufstellten — da muss aber genau so wenig erwähnt werden, dass sich die Wähler offenbar schon mal im voraus auf die Bundestagswahl "eingeschossen" haben, mit dem Ziel, die Große Koalition abzulösen von einer breiten Mehrheit des so genannten bürgerlichen Lagers. Europawahl ganz national sozusagen.

Die Kreis-SPD steckt auch weiter in einem Tief erster Güte. Sprachen die Sozialdemokraten und die politischen Beobachter vor fünf Jahren von einem historischen Minus, was bei damals 20,06 Prozent auch durchaus angemessen war, hat sich an diesem Minusrekord freilich kaum etwas geändert bei gestern gerade mal 20,67 Prozent — oder anders ausgedrückt, knapp 8000 Stimmen mehr als die FDP. Auch die Grünen stagnieren eher bei jetzt 9,33 statt 8,72 Prozent.

Immerhin: Radikale Parteien jeder Coleur haben im Kreis Kleve auch weiterhin keine Chance. Und das ist eine gute Nachricht.

(RP)
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