Kleve Flinck: Der Rembrandt-Schüler aus Kleve

Kleve · Zum 400. Geburtstag des Künstlers erinnert das Kurhaus in einer großen Ausstellung ab Oktober an den Klever Maler.

 Ori Gersht porträtiert Werner und Adele van Ackeren.

Ori Gersht porträtiert Werner und Adele van Ackeren.

Foto: ""

König David sah die schöne Bathseba beim Bade und war entzückt. Der König schwängerte die Schöne, ließ ihren Mann umbringen und machte sie zu seiner Frau. Ihr Sohn wurde der spätere König Salomon von Israel. Ein Thema, das Künstler über Jahrhunderte immer wieder auf die Leinwand brachten. Wie Govert Flinck (1615-1660). Der aus Kleve stammende Maler und spätere Rembrandt-Schüler malte die Schöne 1659 ein Jahr vor seinem Tod: Seine barocke Bathseba hängt heute in der berühmten Eremitage in St. Petersburg. Im Herbst wird sie aus der russischen Metropole nach Kleve kommen.

 Govert Flinck: Das Selbstporträt des Künstlers.

Govert Flinck: Das Selbstporträt des Künstlers.

Foto: Dominique Surh

So wie viele andere Gemälde des zu Lebzeiten berühmten Rembrandt-Schülers aus Kleve. Valentina Vlasic vom Klever Museum Kurhaus hat aus aller Herren Länder die Gemälde Flincks zusammengetragen, der in diesem Jahr seinen 400. Geburtstag feiert. "Der Klever Govert Flinck war einer der am meisten gefeierten Maler seiner Zeit in Amsterdam und einer der herausragendsten Porträtisten des Goldenen Zeitalters holländischer Malerei", lobt Kleves Museumsdirektor Prof. Harald Kunde das Unterfangen Vlasics, die erste große Retrospektive des Barockkünstlers seit über 50 Jahren zusammen zu tragen.

 Bathseba: Den alttestamentarischen Stoff der schönen Mutter Salomons brachte Flinck 1659 auf die Leinwand.

Bathseba: Den alttestamentarischen Stoff der schönen Mutter Salomons brachte Flinck 1659 auf die Leinwand.

Foto: Museum Kurhaus Kleve

"Die Ausstellung wird sein facettenreiches Werk beleuchten sowie seine Nähe und Abhängigkeit zu Rembrandt als auch seine Entwicklung zu einem künstlerisch eigenständigen und erfolgreichen Maler veranschaulichen", sagt Vlasic. Dafür holen die Klever Leihgaben aus der Eremitage in St. Petersburg, der Leiden-Collection New York, dem Rijksmuseum Amsterdam, dem Mauritshuis Den Haag, dem Sinebrychoff Museum Helsinki, dem Museum de Lakenhal Leiden, dem Musée des Beaux-Arts Nantes, der Stiftung Preußische Schlösser Berlin-Brandenburg Potsdam, der Staatsgalerie Stuttgart und vielen weiteren internationalen Museen. Abgerundet wird das Ganze mit einem Katalog, für den die Klever internationale Experten des 17. Jahrhunderts als Autoren gewinnen konnten. Die Ausstellung wird vier Monate, vom 4. Oktober bis zum 17. Januar, in Kleve zu sehen sein. Flinck war zu Lebzeiten zeitweise bekannter als sein Lehrer Rembrandt, hatte zahlreiche Porträt-Aufträge. Bei deren Realisierung lotete er die Grenzen dieser Gattung souverän aus, ohne sie aber jemals zu überschreiten - wie sein Lehrer Rembrandt, so Vlasic.

Da setzt der Schritt in die zeitgenössische Kunst an, die Kunde der barocken Malerei zeitgleich gegenüberstellt: Der israelische Video-Künstler Ori Gersht (*1967 in Tel Aviv) untersucht die Strukturen und Ausprägungen des Flinckschen Werks auf den Gehalt an künstlerischer Freiheit und setzt sie zu seiner eigenen Position ins Verhältnis. "Zwei von Ori Gersht für Kleve geschaffene Werkgruppen zum Thema des historischen Porträts werden die Bilder von Flinck begleiten und die zeitgenössische künstlerische Rezeption der Altmeistergemälde möglich machen" verspricht Harald Kunde.

(RP)
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