Kleve Flächen für Windkraft fehlen

Kleve · In Kleve wird vom Volkswindrad geredet. Doch nicht nur für Volkswindräder fehlen die Flächen in den Kommunen. Das erfuhr der CDU-Arbeitskreis von Projektplaner Dirk Hetzel in Pfalzdorf, obwohl die Investoren da sind.

 Die Windenergieanlage in Pfalzdorf gehört zu den modernsten im Klever Land.

Die Windenergieanlage in Pfalzdorf gehört zu den modernsten im Klever Land.

Foto: Evers, Gottfried

Das Volkswindrad, von dem in der Klever Stadtverwaltung immer geredet wird, soll kommen. Jene Windkraftanlage, an der auch einfache Bürger teilhaben können, und die Strom von Klevern für Klever liefert. Das will jedenfalls die Klever CDU.

 Jörg Cosar, Dirk Hetzel, Dr. Günther Bergmann, Wolfgang Gebing, Gerd Driever, Landwirt Hiob und ganz rechts Frank Smola.

Jörg Cosar, Dirk Hetzel, Dr. Günther Bergmann, Wolfgang Gebing, Gerd Driever, Landwirt Hiob und ganz rechts Frank Smola.

Foto: Gottfried Evers

"Energiegewinnung ist langfristig ein wichtiges Thema, vor allem auch für die kommunale Politik", sagt Gerd Driever, der mit dem zuständigen Arbeitskreis des Stadtverbandes die Besichtigung an der neuen Windkraftanlage des Louisendorfers Dirk Hetzel in Pfalzdorf organisiert hatte. Es sei für Kommunen mit Blick in die nahe Zukunft ausgesprochen wichtig, entsprechende Flächen zu schaffen. "Da ist einiges in Bewegung, und wir müssen darauf reagieren", sagt der CDU-Energiefachmann. Das sei sowohl für den Investor als auch für genossenschaftliche "Volks"-Windkraftanlagen und nicht zuletzt für die Stadtwerke von Interesse.

Doch so einfach ist das nicht, eine Windkraftanlage zu errichten, erfuhren die Klever Politiker von Dirk Hetzel, der nicht nur das Windkraftwerk in Pfalzdorf betreibt, sondern mit seiner "Rückenwind GmbH" auch Windkraftanlagen in vielen Orten der Republik plant. Es ist überall das gleiche Problem: In den Kommunen fehlen die Flächen, die Flächennutzungspläne sind zu alt, die Genehmigungen zu zeitaufwendig und die Ausweisung von Ausgleichsflächen für den Naturschutz zu undurchsichtig. "Ich projektiere zurzeit rund zehn Windkraftanlagen — Geld ist da. Auch die Banken machen in der Regel mit. Allein: Es fehlen genehmigungsfähige Flächen", sagt Hetzel.

Dabei ist eine Windkraftanlage wirtschaftlich attraktiv, wenn man die hohen Hürden des Behördenapparates überwunden hat: Hetzels Mühle hat eine Nabenhöhe von 113,5 Metern. Die Rotorblätter einen Durchmesser von 70 Metern, so dass die komplette Anlage knapp auf die ominöse Kölner Dom-Höhe von 150 Meter Höhe kommt. Rund 80 Meter des Turms werden mit Betonhalbschalen in die Höhe gezogen, dann folgen 25 Meter Stahl, auf die schließlich der Rotorkopf montiert wird. Damit das Ganze stabil ist, laufen im Inneren der Betonschalen Stahlseile, die in tiefen Fundamenten verspannt sind. Frank Smola, als Geschäftsführer der Erich Tönnissen GmbH, ein ausgewiesener Baufachmann, erklärt das Prinzip: "Das ist wie einer Brücke, nur, dass sie hier aufgerichtet ist". Kostenpunkt für den Bau mit Weg und Anschluss an die Überland-Leitung: 2,7 Millionen Euro. Um Zins und Tilgung einzubringen, muss Hetzel rund 3,8 Millionen Kilowatt ans RWE liefern. Seit ihrer Einweihung am 13. Dezember hat die Windenergieanlage 1,4 Millionen geliefert. Fünfzehn, wenn's gutgeht, vielleicht zwölf Jahre braucht Hetzel, um das Kraftwerk abzuzahlen. Ab dann rechnet sich das Windrad. "Wir brauchen die Flächen auf Klever Gebiet", ist das Fazit, das Driever, CDU-Ortsverbandsvorsitzender Wolfgang Gebing und Stadtverbandschef Jörg Cosar zogen. Cosar räumte ein, dass man sich zu lange gegen die Anlagen gewehrt habe. Man brauche diese regenerative Energie.

Internet Mehr unter www.rp-online.de/kleve

(RP)
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