Wir machen Ehrenamtler fit Jetzt geht’s an die Ernährung
Kleve · Die Teilnehmer, die mit der RP ein Fitnessprogramm im Klever „Allround Sports“ gewonnen haben, kämpfen nicht nur mit Bewegung gegen die Kilos. Von Uschi Hellmann-Althoff bekommen sie auch alltagstaugliche Ernährungstipps.
Sebastian Kaul erkennt schon jetzt Fortschritte bei seinen Schützlingen. Dabei sind die Ehrenamtlichen, die mit der RP ein Fitnessprogramm im Klever „Allround Sports“ gewonnen haben, erst knapp einen Monat aktiv. „Man sieht, was Training ausmacht. Die Bewegungsqualität nimmt kontinuierlich zu. Was uns besonders freut, ist, dass weiter alle mit Eifer dabei sind“, sagt der Fitnesscoach, der den Spitznamen „Quälix“ hat.
Angelehnt ist der Name an den legendären Ex-Bundesliga-Trainer Felix Magath, der seine Spieler mit harten Trainingsmethoden an Grenzen brachte. Im Mittelpunkt stand bei dem früheren Fußballprofi der Medizinball. Der kommt bisweilen auch im Allround Sports zum Einsatz, die Variation der Übungen aber ist groß. „Auch wenn die Gruppe recht heterogen ist, habe ich natürlich sehr großen Spaß daran, die Sportler herauszufordern“, sagt Sebastian Kaul, der den Fußball-Landesligisten SGE Bedburg-Hau trainiert und die Allround-Gruppe zusammen mit Detlev Ingenwerth und Patrick Prehn betreut. „Wir haben es mit einer lustigen Truppe zu tun“, sagt Kaul.
Drei Mal pro Woche trainieren die Ehrenamtlichen im Alter zwischen 20 und 80 Jahren in der Gruppe. Am Mittwochabend joggt man gemeinsam auf der beleuchteten Laufstrecke im Klever Forstgarten, am Freitag und Samstag kommt man fürs Athletiktraining im Allround Sports zusammen. Zudem bekommen die Teilnehmer auch Hausaufgaben mit auf den Weg.
Doch im Kampf gegen die Kilos geht es nicht nur um Bewegung. Auch die Ernährung spielt eine große Rolle. Da tritt Uschi Hellmann-Althoff auf den Plan, die als Trainerin und Ernährungsberaterin in Materborn beschäftigt ist. Sie ließ die Beteiligten eine Woche lang Ernährungsprotokolle führen und wertete diese aus. Das Ergebnis: Zwei Teilnehmer frühstücken gar nicht, einige setzen auf Fast-Food, die meisten essen unregelmäßig. Kurzum: Es gibt reichlich Luft nach oben. „Die Teilnehmer stehen im Spannungsfeld zwischen Familie, Beruf und Ehrenamt. Da liegt es auf der Hand, dass die gesunde Ernährung schonmal auf der Strecke bleibt. Man kommt spät am Abend zurück nach Hause und reißt die Chipstüte auf, weil man den Tag über nicht richtig gegessen hat“, sagt Hellmann-Althoff, die den Freiwilligen einige Tipps mit an die Hand gegeben hat.
Es sei wichtig, in regelmäßigen Abständen zu essen, im besten Fall drei Mal am Tag. Unabdingbar sei ein ausgewogenes Frühstück. Von Weißbrot oder Weckmännern sollte man sich fernhalten, Müsli sei da schon eher zu empfehlen, so die Ernährungsberaterin. Wer mittags warm isst, sollte um Schnellrestaurants möglichst einen Bogen machen. „Auch wenn der Cheeseburger so schön würzig schmeckt, glaubt man gar nicht, wie viel Zucker in ihm steckt“, sagt Hellmann-Althoff. Mehr als 70 Gramm sind es nämlich beim beliebten Klassiker.
Am Abend sollte auf Kohlenhydrate möglichst verzichtet werden, da diese nur sehr kurzfristig Energie liefern. „Die Deutschen essen so viel Brot wie kein anderes Volk in Europa. Dabei ist das gar nicht so gesund wie die meisten denken“, so die Fitnesstrainerin. Besser geeignet seien Obst und Gemüse sowie Milchprodukte. Und ganz wichtig: Das Abendessen sollte man zwischen 17 und 19 Uhr einnehmen. So bleibt dem Körper ausreichend Zeit, die aufgenommene Nahrung zu verstoffwechseln, bevor der Stoffwechsel in den Spar- und Schlafmodus für die Nacht fährt. „Es geht mir aber nicht darum, den Ehrenamtlern etwas vorzuschreiben. Ich will nur, dass man bewusst mit Nahrung umgeht. Dass man weiß, was gut für den Körper ist und was nicht“, sagt Hellmann-Althoff.
So sieht sich Christian Hildebrandt bereits auf einem guten Weg. Der 70-Jährige arbeitet für den Klever Verein Papillon zusammen mit psychisch kranken Menschen. „Ich bin mit dem Angebot sehr zufrieden. Es macht Spaß, in der Gruppe Sport zu treiben. Das trägt auch dazu bei, dass man diszipliniert bleibt“, sagt Hildebrandt. Schon jetzt bemerke man Fortschritte. „Es ist so, dass Menschen, die Sport treiben, auch in den meisten Fällen bereit sind, stärker auf ihre Ernährung zu achten“, sagt Hellmann-Althoff. Die Ergebnisse des Programms gibt es dann am 17. Dezember schwarz auf weiß. Zu Beginn der Aktion hatten die Coaches den Leistungsstand der Ehrenamtlichen erfasst, in zwei Wochen werden die Tests dann wiederholt.