Kreis Kleve Firmenchefs mit Weitblick

Kreis Kleve · Festakt in der Klever Stadthalle: Der Unternehmerpreis 2017 des Wirtschaftsforums Niederrhein ging an Menschen, die mit ihren Ideen ihre Branche nachhaltig verändert haben. Zwei ausgezeichnete Betriebe kommen aus dem Südkreis.

Kreis Kleve: Firmenchefs mit Weitblick
Foto: Unternehmerforum Niederrhein

Jedes Jahr ist die Spannung mit Händen zu greifen, wenn sich der Vorhang auf der Bühne der Klever Stadthalle zur Verleihung des Unternehmerpreises lüftet. Denn das veranstaltende Wirtschaftsforum Niederrhein hält bis zum Abend der Preisverleihung streng geheim, für welche Firmen sich die Jury entschieden hat. In diesem Jahr geht der Unternehmerpreis an Firmenchefs, die mit ihren weitsichtigen Entscheidungen ihre jeweilige Branche nachhaltig verändert haben, betonte gestern beim Festakt Jurymitglied Helmut Tönnissen.

Dies sind die diesjährigen Preisträger: Das Unternehmen Eventura aus Geldern zeichnet sich durch besondere Innovationen in der Eventbranche aus. Es organisiert Veranstaltungen von der Familienfeier bis zum Konzernjubiläum. Vor allem das innovative Potenzial des Unternehmens hat die Jury überzeugt. "Gründer und Geschäftsführer Stephan Hermsen bietet gemeinsam mit den Mitarbeitern den Kunden das Rundum-Sorglos-Paket", sagte Tönnissen. "Auf den ersten Blick vermietet Eventura Tische, Stühle, Zelte, Table Top und Veranstaltungstechnik. Auf den zweiten Blick wird deutlich, dass die Dienstleistung aus einer Kombination aus Service, Know-how und Ausstattung besteht", ergänzte der Jury-Vorsitzende Professor Leo Verhoef. Konzept und Kreativität, Festzelte und Veranstaltungstechnik, Servietten und Sanitäranlagen, Mietmöbel und Küchentechnik - alles, was für eine gelungene Veranstaltung benötigt wird, ist unter einem Dach vorhanden, so die Jury. Das Unternehmen setzt Drohnen ein, um Veranstaltungen aus der Vogelperspektive zu filmen. "Auch hier hat Eventura kurzerhand eine neue Technik für die eigenen Zwecke entdeckt", lobt Verhoef. Das gilt ebenso für die Reinigung. So verwendet das Unternehmen eine Besteckreinigungsanlage, die mit einem speziellen Granulat arbeitet.

Auch das Entsorgungsunternehmen Pietsch Rohstoffe aus Kleve wurde mit dem Unternehmerpreis 2017 ausgezeichnet. Wie kann aus Abfall ein neuer Wertstoff entstehen? Helmut Poen macht es vor: Der Gründer und Geschäftsführer verwandelt in seinem Unternehmen beispielsweise abgelaufene Hygienebinden in einen Ersatzbrennstoff für die Zementherstellung. "Er hat sein Unternehmen vom Recycler zum Up-Cyler entwickelt und ist dadurch vom Entsorger zum Veredler geworden. Er ist damit ein echter Game Changer in seiner Branche", sagte Verhoef. Was bedeutet Game Changer in der Recyclingbranche? "Normalerweise sammeln Entsorgungsunternehmen Abfälle, sortieren sie und verkaufen sie weiter. Helmut Poen aber geht einen entscheidenden Schritt weiter: Er entwickelt neue Wertstoffe und trägt somit zur Wertschöpfung bei", erläuterte Jurymitglied Walter Heicks. Gleichzeitig trage er dadurch zur Lösung eines globalen Problems bei: der weltweit wachsenden Müllberge. Damit gehe der Klever Unternehmer auch auf gesellschaftliche Entwicklungen ein. Seinen Beitrag zur Wertschöpfung und Veredlung schreiben sich die Lieferanten des Abfalls nämlich gerne auf die eigenen Fahnen, so Verhoef. "Die Tatsache, dass aus ihrem Müll etwas Neues und Sinnvolles entsteht, lässt sich hervorragend für Marketingzwecke verwenden", sagte der Juryvorsitzende.

Kreis Kleve: Firmenchefs mit Weitblick
Foto: Unternehmerforum Niederrhein

Dritter Preisträger ist die Agentur Next Events aus Weeze. "Mit großem Unternehmergeist und einer gehörigen Portion Risikobereitschaft haben die Unternehmer Norbert Bergers, Georg van Wickeren und Bernd Dicks ein absolutes Erfolgskonzept entwickelt, das sie in kürzester Zeit an die Spitze der internationalen Festivalszene katapultiert hat", sagte Jury-Mitglied Stefan Eich. Gemeint war natürlich das Parookaville-Festival auf dem Gelände des Airports Weeze, bei dem mehr als 200 DJs auflegen, darunter die internationalen Topstars der Szene. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der "Stadt", die in wenigen Tagen heranwächst - auf 150.000 Quadratmetern. Mit Kirche und Kirmes, Bank und Bäcker, Supermarkt und Standesamt, Foodmeilen, Fantasiegestalten - und 80.000 Einwohnern. "Parookaville ist ein in Holz und Stein geformtes Lebensgefühl, ein Erlebnis, das genau den Zeitgeist trifft", lobte Eich.

Ein ausführlicher Bericht zur Preisverleihung folgt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort