Kalkar-Wissel 40 Jahre Freiraum für Kinder

Kalkar-Wissel · Der Fingerhutshof am Wisseler See ist in den Sommerferien ein vielseitiger Erholungsort für Kinder. Landrat Wolfgang Spreen und Mitglieder des Jugendhilfeausschusses besuchten den ehemaligen Bauernhof am Dienstag.

 Der Besuch am Fingerhutshof in Wissel.

Der Besuch am Fingerhutshof in Wissel.

Foto: Markus van Offern (mvo)

„Soll ich dir dabei helfen, die Nuss rauszuschlagen?“, fragt der elfjährige Melvin seinen jüngeren Spielgefährten, welcher gerade ein Brett mit dem Hammer traktiert. „Was rausschlagen?“, fragt der Junge. „Die Nuss. Der Fachmann nennt das so“, erklärt Melvin. Sein Vater sei Mechaniker, erzählt er, deswegen kenne er sich im Handwerk schon ganz gut aus.

Fachmännisch führt der elfjährige aus Rees den Hammer. Zusammen mit einem Dutzend anderer Kinder baut er seit Montag eine Holzhütte auf dem Fingerhutshof in Kalkar-Wissel. Die Auswahl an Aktivitäten dort ist groß: Neben dem beliebten Hüttenbauen stehen ein Fußballfeld, Klettergerüste, Trampoline, eine Wasserrutsche, eine Seilbahn, Kicker, Airhockey und andere Spielgeräte, ebenso Aktionen wie das Kinderschminken bereit. „Vieles macht mir hier Spaß, nicht nur das Hüttenbauen. Wie oft ich schon hier gewesen bin, weiß ich gar nicht mehr genau. Auf jeden Fall schon einige Male“, sagt Melvin.

Drei Wochen lang kann er sich mit fast 400 anderen auf dem „FiHuHo“, wie ihn Kinder und Betreuer liebevoll nennen, austoben. Seit 40 Jahren ist der ehemalige Bauernhof am Rande des Wisseler Sees in den Sommerferien Erholungsstätte für Kinder unter 14 Jahren. In zwei Gruppen kommen die Kinder im täglichen Wechsel mit dem Bus nach Wissel, nutzen das breite Angebot von 9 bis 17 Uhr. „Unser Konzept ist offen. Ich finde es wichtig, dass die Kinder hier ihre Freizeit genießen und ihren Freiraum haben. Sie können sich ihren Tagesablauf selbst basteln“, sagt Claudia Jennen, Kreisjugendpflegerin und Leiterin der Stadtranderholung am Fingerhutshof.

Die Kinder- und Jugendfreizeitstätte ist in Trägerschaft des Kreises Kleve. Landrat Wolfgang Spreen besuchte den Fingerhutshof am Dienstag zusammen mit Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses. „Es gibt hier so viele verschiedene Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen, da ist für jedes Kind das Richtige dabei“, sagte der Landrat während des Besuchs. Sein Dank galt Leiterin Claudia Jennen und den gut 40 ehrenamtlichen Betreuern: „Ich freue mich, dass sich in jedem Jahr so viele Betreuungskräfte finden, die Frau Jennen bei der Durchführung der Stadtranderholung auf dem Fingerhutshof unterstützen. Dafür mein herzliches Dankeschön“, so Spreen.

Einige der Betreuer haben als Kinder selbst an der Erholungsmaßnahme teilgenommen. „Es stellt für viele ehemalige Teilnehmer einen Reiz dar, auch die Perspektive des Betreuers kennenzulernen“, sagt Claudia Jennen. Schwierigkeiten bei der Rekrutierung habe es in diesem Jahr nicht gegeben. „Erfreulich ist auch, dass wir viele männliche Betreuungskräfte im Team haben – 18 Jungs bei rund 40 Betreuern. Das ist nicht unbedingt üblich“, so die Leiterin.

Im kommenden Jahr soll das Teilnahmekonzept, das aktuell zwei Gruppen über drei Wochen vorsieht, geändert werden, sagt Jennen. Eltern sollen den Aufenthalt ihrer Kinder dann wochenweise buchen können.

Ansonsten sind aber keine großen Änderungen geplant: Ein wechselndes Motto – in diesem Jahr die „unendlichen Welten des Alls“ – wird es weiterhin geben. Und auch Ausflüge in die Umgebung, beispielsweise zum Wisseler See, bleiben im seit 40 Jahren bewährten Angebot des Fingerhutshofes.

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