Kolumne Nur mal so Silberstreif für den Airport

Kreis Kleve · Für die Wirtschaftsförderung gilt der Airport weiterhin als wichtiger Leuchttrum für die Region Niederrhein. In einer Ausarbeitung sieht der als kritisch bekannte Bund der Steuerzahler den Flughafen Weeze als „tendenziell gewinnträchtig“.

 Der Flughafen Weeze leidet derzeit besonders unter der Corona-Krise.

Der Flughafen Weeze leidet derzeit besonders unter der Corona-Krise.

Foto: WiFö Kleve + Hochschule Kleve

Gerade zu Zeiten, in denen die Logistik zum dauerhaften Job-Motor geworden ist, sind gute Autobahn-Anbindungen, ein grenznaher Hafen und ein Flughafen im Kreisgebiet als besondere Standortfaktoren einzuordnen, die sich in jeder Hochglanz-Broschüre gut machen. Nicht allein vor diesem Hintergrund liegt es nahe, dass Wirtschaftsförderer ihre Zuneigung zu „Leuchttürmen“ dieser Art in den Genen tragen. Zweifelsfrei völlig anders dürfte dies beim Bund der Steuerzahler sein, einem Verein, den es seit Jahrzehnten gibt und der sich als „Finanzgewissen der Bundesrepublik“ empfindet.

Eben dieser Bund der Steuerzahler hat in einer aktuellen Ausarbeitung 21 Regionalflughäfen in der Bundesrepublik genauer untersucht, von denen nur drei mehrheitlich in privater Hand sind, nämlich Frankfurt-Hahn, Memmingen und Weeze. Dieses Papier muss sich gefallen lassen, dass es den Niederrheiner trotz mancher Ernüchterung auch nachdenklich macht, Bestärkung liefert, Hoffnung streut: Unter allen untersuchten Regionalflughäfen, so der Bund der Steuerzahler, schreiben danach nur zwei Standorte in der Republik schwarze Zahlen.

„Dabei handelt es sich um den Allgäu Airport im bayerischen Memmingen und den Flughafen Niederrhein-Weeze“, ist da zu lesen. Mehr noch: Der politische Handlungsbedarf sei „je nach Standort unterschiedlich groß. Aus Steuerzahlersicht sehr gering ist er an den Standorten, die bereits in privater Hand liegen (Memmingen, Hahn, Weeze)“, schließt das Zitat.

„Regionalflughäfen – teure Experimente zulasten der Steuerzahler“ ist die Ausarbeitung vom März dieses Jahres, also bereits mit Blick auf Corona, überschrieben. Und nach einer Rechtfertigung für diese Hauptüberschrift muss man keineswegs lange forschen. Gut 100 Millionen Euro weist der Bund der Steuerzahler für das Jahr 2018 als bundesweite Airport-Gesamtlast für den Steuerzahler aus. Wer an dieser Stelle am Wahrheitsgehalt der schwarzen Null für Weeze zweifelt, für den kommt es noch besser: „Lediglich die Flughäfen Weeze und Memmingen, bei denen von Beginn an private Investoren engagiert waren, sind tendenziell gewinnträchtig“, ist es hier formuliert.

Matthias Warneke steht als Autor für die Ausarbeitung, ist von Haus aus Volkswirtschaftler und leitet das Deutsche Steuerzahlerinstitut des Bundes der Steuerzahler mit Sitz in Berlin. Zu glauben, dass Warneke den Kreis Kleve besonders schätzt oder Weeze gar liebt, dafür gibt es bislang keinen Grund...

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