Kreis Kleve Feuerwehr simuliert Flugzeugabsturz

Kreis Kleve · Das Deutsche Rote Kreuz aus Moers, Sonsbeck und Neukirchen-Vluyn hat gemeinsam mit der Feuerwehr Bedburg-Hau geprobt, was bei einem Kleinjet-Absturz auf einem Campingplatz zu tun ist. Der dreistündige Einsatz ging an die Nerven.

 Die Mimen haben ihre Rolle dermaßen gut gespielt, dass den Feuerwehrleuten die Anspannung deutlich anzumerken war.

Die Mimen haben ihre Rolle dermaßen gut gespielt, dass den Feuerwehrleuten die Anspannung deutlich anzumerken war.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die Sonne strahlt vom Himmel auf den Campingplatz hinunter - es scheint, als könne nichts die Idylle trüben. Plötzlich ein Knall: Feuer, Schreie, überall liegen Verletzte. Es ist eines der größten Horrorszenarien für Notfallretter: Ein Kleinjet hat die Kontrolle verloren und ist über ein Waldstück auf den Campingplatz gestürzt. Der Flugzeugrumpf liegt im unwegsamen Gelände, dort sind Passagiere eingeschlossen - und auch dort brennt es. Auf dem Campingplatz werden Personen zu allem Überfluss auch noch in einem Autowrack eingeklemmt, die Wohnwagen brennen.

Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) aus Moers, Sonsbeck und Neukirchen-Vluyn haben gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau genau diesen Fall simuliert. "Wenn jeder in seiner Rolle drin ist, dann geht das richtig zur Sache", sagt Michael Hendricks, Pressesprecher der der Feuerwehr Bedburg-Hau. Schauplatz der Übung war am Samstag die Trainingsbase am Flughafen Weeze, die Verletzten wurden von der DLRG Goch gemimt. "Die haben wirklich alle Register gezogen", sagt Hendricks. Schwere Verbrennungen wurden aufgeschminkt, sogar Wrackteile, die noch in Personen feststecken, angeklebt. "Dazu haben alle panisch geschrien und gewimmert, als hätten sie Schmerzen. Da geht der Puls schon höher", meint der Feuerwehrsprecher. Ab einem gewissen Punkt merke man gar nicht mehr, was Übung und was real sei.

Aufgabe aller Einsatzkräfte war es, nach einem Alarm zum Unglücksort zu fahren und dort schnelle Hilfe zu leisten. Was die Helfer erwartete, wurde vorab streng geheim gehalten. Erst als die Rettungs- und Löschtrupps an den Unfallstellen ankamen, erfuhren sie, um welche Art von Unglück es sich handelt.

Dementsprechend stellte sich die Situation vor Ort dar: Feuerwehrmänner legen eilig Schläuche aus, laufen ausgerüstet mit Atemschutzgeräten zu den brennenden Flugzeugteilen. Die Einsatzstelle wird in Abschnitte aufgeteilt, Kräfte zum Campingplatz beordert, schweres Rettungsgerät muss herangeschafft werden. Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Stefan Veldmeijer, hat alle Hände voll zu tun. Er muss die Einsatzstelle erkunden, die Lage beurteilen und Einsatzkräfte nachfordern.

Während die Feuerwehr die Brandbekämpfung und die Menschenrettung übernehmen, richten die Rettungskräfte einen Behandlungs- und Betreuungsplatz ein. Die Zugführer der DRK-Einsatzeinheit, Nicole Riemann und Benjamin Bruckmann, teilen ihre Einsatzkräfte ein. So können 25 Verletzte sofort gesichtet, rettungsdienstlich versorgt und Leichtverletzte betreut werden. Auch ein Leitender Notarzt ist vor Ort. Um einen Transport mit den Rettungs- und Krankenwagen zu organisieren, werden sie von ihm in Kategorien eingeteilt. Fast 60 ehrenamtliche Einsatzkräfte, unter ihnen 21 der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau, haben erstmalig in dieser Besetzung zusammengearbeitet. "Es war nicht alles perfekt. Aber genau dafür ist die Übung da", sagt Michael Hendricks. Dementsprechend fällt das Fazit aus: "Es ist sehr sehr gut gelaufen."

(lukra)
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