Kleve-Warbeyen Farbenfroher Erntedank in Warbeyen

Kleve-Warbeyen · Der Festumzug durchs das "Paradies" lockte bei angenehmen äußeren Bedingungen viele gut gelaunte Besucher an. Neben der feierlichen Präsentation einheimisch erzeugter Lebensmittel gab es auch kritische Mottos der Wagenbauer.

 Die vielen Fuß- und Wagengruppen haben sich wieder viel Mühe mit den aufwendigen Dekorationen gegeben. Die Zuschauer waren begeistert.

Die vielen Fuß- und Wagengruppen haben sich wieder viel Mühe mit den aufwendigen Dekorationen gegeben. Die Zuschauer waren begeistert.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Noch bevor der Erntedankumzug in Warbeyen mit dem Einbiegen auf die Emmericher Straße seinen Höhepunkt erreicht hatte, säumten bereits weit über Hundert Schaulustige die Straßenränder. Die Stimmung unter den Anwesenden war freudig, das Wetter spielte ebenso mit. Dann war es endlich soweit: Der Spielmannszug nahte. Der Heimatverein Warbeyen stellte den ersten Wagen, der unter dem Motto "Des Schweines Ende ist der Wurst Anfang" mit Schinkenwürsten im Ring nebst Schweinen dekoriert war. Es folgte die Feuerwehr, deren am Wagen angebrachte Kürbisse mit dem Transparent "Unsere Kürbisse: Krumm, rund, bunt" unterlegt wurden. Weitere optische Höhepunkte waren "die Bienenretter", deren Zugbegleiter als Bienen und Imker verkleidet waren. Die Alten Herren hatten sowohl ihren Wagen als auch die Kettcars mitfahrender Kinder aufwendig mit Pilzen, die aus Blumen bestanden, dekoriert. Zudem brieten sie frische Pilze in einer großen auf dem Wagen angebrachten Pfanne.

Es gab jedoch auch ernsthafte Themen: Als letzter Wagen nach der Erntekönigin bot die Huiskampstraße "Landwirtschaft zum Anfassen" – mit zwei echten Jung-Kälbern auf dem Wagen. Plakate am Wagen zielten auf Bildung der jüngeren Zielgruppe ab: "Pommes aus dem Untergrund" erklärte zum Beispiel den Ursprung von Kartoffeln. Ein anderer Wagen titelte "Jeden Tag ein Ei, Warbeyener Hühner laufen frei". Beide Wagen durften wohl als eindeutige Seitenhiebe gegen die industrielle Landwirtschaft verstanden werden.

Dennoch standen eindeutig Spaß und Lebensfreude im Vordergrund des bunten Umzuges, dessen Wagen zum Großteil von nostalgisch anmutenden Oldtimer Traktoren der Marke "Hanomag" gezogen wurden. Erfreulich war übrigens auch, dass neben der Jugendgruppe, die für Erdbeeren warb, auch viele Kinder mitzogen und deshalb am Straßenrand kaum Alkohol getrunken wurde.

Die Emmericher Straße stand während des Umzuges an der Kreuzung still. Geert, auf dem Weg von Kleve nach Arnheim, stieg aus seinem Auto aus und gab lächelnd zu Protokoll, dass man auch in unserem Nachbarland gerne mal warte, wenn ein derart farbenfroher Umzug die Weiterfahrt verhindere. Diese Geduld honorierte ihm ein kleiner Junge sogleich mit einem Apfel "made in Warbeyen", ehe der Zug in die Alte Mühle in Richtung Festzelt einbog und Geert seine Heimreise fortsetzen konnte.

(RP)
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