Die Lehrer-Kolumne Es wird ungemütlich!

Geldern · Einen Lockdown mit Distanzunterricht möchte niemand mehr. Andererseits: Wer will mit geöffnetem Fenster in der Schule hocken? Da hilft nur, sich morgens dick anzuziehen und Schal, Mütze und Fingerhandschuhe einzupacken.

 Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern.

Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern.

Foto: Ewald Hülk

Urplötzlich war es letzte Woche da, dieses unangenehme Kribbeln in den Nasenflügeln. Es steigerte sich und platzte dann gleich zweimal als kräftiges Niesen aus mir heraus – hinter der Maske. Die Schüler schauten mich etwas irritiert an. Flugs musste ich mir die Nase putzen.

Egal, ob eine Maskenpflicht in der Schule gilt oder nicht: Auf ähnliche Situationen müssen sich Lehrer wie Schüler künftig verstärkt einstellen, denn in deutschen Schulen wird es ungemütlich. Es wird nämlich kalt, bitterkalt sogar. Ist das kontinuierliche Lüften der Räume im Sommer angenehm, so stellt es in Wintermonaten eigentlich ein Unding dar. Wer sitzt denn schon über viele Stunden gerne auf einem harten Stuhl in einem mit Menschen gut gefüllten Raum, der zugig und unter 20 Grad temperiert ist? Tendenz im Verlauf des Tages: sinkend! Und das, weil sowohl die Tür als auch die gegenüberliegenden Fenster regelmäßig geöffnet werden müssen. Erkältungen sind da programmiert.

Wie unangenehm wird es dann sein, wenn in direkter Nachbarschaft jemand sitzt, der diese Erkältungssymptome aufweist, vor sich hin hüstelt und am Schniefen ist? Man mag denken: Ist es vielleicht doch eine Infektion mit Corona? Gerade unter jungen Schülern, die noch nicht geimpft sind, wird diese Furcht umgehen. Und bei deren Eltern auch. Wer will deshalb schon gerne in Quarantäne? Die Anzahl positiver Corona-Tests in Schulen nimmt, wie ich hörte, jedenfalls zu. Wen wundert das nicht? Die Impfquote in der Bevölkerung ist okay, aber betroffen sind vor allem die noch nicht geimpften, jungen Menschen, also Schüler, die morgens zum Unterricht kommen.

Aber was ist zu tun? Einen Lockdown mit Distanzunterricht, wie er im letzten Winter die Lösung war, möchte niemand mehr. Da hilft nur, sich morgens dick anzuziehen und, wie manche es vor Jahresfrist schon taten, Schal, Mütze und Fingerhandschuhe einzupacken und gegebenenfalls eine dicke Decke mitzunehmen. Und natürlich was Warmes zu trinken! Wohl bekomm’s!

Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern. Foto: Hülk

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort