Melanie Lüdemann aus Kevelaer Stillberaterin macht Müttern Mut

Kreis Kleve · Mal kommt zu wenig Milch, mal ist die Brust entzündet – es gibt viele Gründe, warum es beim Stillen nicht so klappt, wie Mütter sich es vorstellen. Stillberaterin Melanie Lüdemann aus Kevelaer gibt Tipps.

 Ein Baby trinkt an der Brust seiner Mutter. Was leicht aussieht, bereitet vielen Frauen Probleme. Stillberaterinnen können in solchen Fällen helfen.

Ein Baby trinkt an der Brust seiner Mutter. Was leicht aussieht, bereitet vielen Frauen Probleme. Stillberaterinnen können in solchen Fällen helfen.

Foto: imago stockamp;people

Melanie Lüdemann hat es selbst erlebt. Als sie 2013 Mutter eines Sohnes wurde, hatte sie große Probleme beim Stillen. Heute ist sie eine von denen, die Frauen in genau dieser Situation hilft: Stillberaterin. Vor vier Jahren hat Melanie Lüdemann aus Kevelaer sich ausbilden lassen und berät nun ehrenamtlich Mütter, bei denen es mit dem Stillen nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen.

Viele Mütter, Väter und Großeltern nehmen über eine Stillberatungs-Hotline Kontakt auf, andere schreiben ihr bei Facebook. Wenn die Frauen in der Umgebung wohnen, fährt sie von Kervenheim aus dorthin. Denn Ferndiagnosen sind, wie Melanie Lüdemann sagt, immer schwierig. Denn jede Frau, jedes Kind, jedes Problem ist individuell. Meist gehe es darum, dass das Kind nicht gut trinkt, scheinbar zu wenig Milch kommt oder die Frau mit Brustentzündungen zu kämpfen hat. Oftmals, sagt die Stillberaterin, gehe es aber auch darum, der Frau Mut zuzusprechen. „Gerade für Mütter im Wochenbett ist es wichtig zu erfahren, dass sie nicht alleine sind“, sagt Melanie Lüdemann.

Denn oft sei es die Umgebung, die die frisch gebackenen Mütter verunsichere. Viele sehen sich mit Ratschlägen von Eltern, Schwiegereltern, Freunden und Verwandten konfrontiert. „Deshalb stelle ich anfangs ganz viele Fragen“, sagt Melanie Lüdemann. „Zum Beispiel: Warum meinen Sie denn, dass das Kind zu wenig trinkt?“ Bei allen Fällen, die tatsächlich medizinisch fragwürdig sind, verweist die Stillberaterin an einen Arzt. Geht es mehr um Tipps, hat sie vor allem einen Rat an die Frauen: „Was sagt das Muttergefühl? Meist ist es in uns Frauen drin, wir kennen die Antwort.“

Ein weiterer Tipp ist: keine Vorbereitung. „Schwangere sollten am besten nicht zu viel lesen und sich nicht so viele Gedanken machen“, sagt sie. „Das erhöht den Druck.“ Zudem sollten sie geduldig sein. Denn bis zum Milcheinschuss nach der Geburt kann es teilweise fünf Tage dauern. Und wenn es wirklich Probleme gibt: Hilfe holen. „Stillen soll für Mutter und Kind schön sein“, sagt sie. „Schmerzen muss niemand aushalten.“

Allgemeines Nach der Geburt ist die sogenannte Vormilch vorhanden. Sie ist dickflüssig, gelblich, sehr sättigend und reicht aus, um das Baby in den ersten Tagen zu ernähren. Der Magen eines Neugeborenen ist so groß wie eine Kirsche. Erst mit dem Milcheinschuss nach einigen Tagen ist der Magen des Babys so geweitet, dass er mit größeren Milchmengen zurechtkommt.

Stillen will geübt sein – von Mutter und Kind. Auch wenn das Baby ein natürliches Saugbedürfnis hat, muss es lernen, von der Brust zu trinken. Wichtig ist, dass Baby nach Bedarf zu stillen, oftmals alle ein bis zwei Stunden. Dabei sollten Frauen die Brüste abwechseln. Zudem sollte nur solange gestillt werden, wie das Kind auch saugt, um wunden Stellen vorzubeugen.

Haltungen Die Stillberaterin schlägt drei Haltungen zum Stillen vor. Bei der Wiegehaltung hält die Mutter das Kind quer über den Bauch, damit es bequem an die Brust kommt. Wichtig ist dabei aufrechtes Sitzen, um Rückenschmerzen zu vermeiden. In der Seitenlage liegen Mutter und Kind auf der Seite. Das ist von Vorteil, wenn die Frau sich ausruhen will. Beim Rückengriff liegt das Baby seitlich neben der Mama. Sie stützt den Körper des Kindes mit ihrem Arm und hält das Köpfchen mit der Hand. Die Nase des Kindes sollte auf Höhe der Brustwarze sein.

Still-Signale Zu den frühen Signalen gehören kleine Bewegungen des Kinds, ein geöffneter Mund und ein suchendes Kopfdrehen. Eindeutiger wird es, wenn das Baby sich streckt, vermehrt bewegt und die Hand zum Mund führt. Weinen, starke Bewegungen und ein roter Kopf zählen zu den späten Signalen, die ein Kind sendet, wenn es gestillt werden möchte. Wenn ein Baby weint, sollte man es vor dem Stillen durch Streicheln, Hautkontakt und Sprechen beruhigen.

(veke)
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