Die Lehrer-Kolumne Skifahren am Limit

Geldern · Unser Kolumnist war mit 64 Sportabiturienten zum Skifahren im Hochzillertal. Urlaub war es nicht gerade. Trotzdem freut er sich schon auf die nächste Reise.

 Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern.

Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern.

Foto: Ewald Hülk

Lehrerherz, was willst du mehr? Die Ski-Exkursion mit 64 Sportabiturienten unseres Beruflichen Gymnasiums ins Hochzillertal war für mich ein Highlight in diesem Schuljahr: Es gab bestens präparierte Pisten mit ausreichend Neuschnee und strahlendem Sonnenschein, und um unsere Schüler, mit denen man auf Augenhöhe kommunizieren kann, würde uns wohl jede andere Schule beneiden. In Kauf nahm ich da gerne die antiquiert eingerichteten Zimmer (Duschwasser bei mir im Bad nur kochend heiß oder eiskalt) und das Essen, das aus keiner Sterneküche stammte.

Wer nun aber denkt, Lehrer müsste man sein, der muss wissen: Derartige Fahrten bedeuten trotz der überaus angenehmen Schülerschar auch Arbeit und viel Verantwortung, schließlich sollen alle möglichst wohlbehalten heimkehren.

Die Hauptaufgabe, in den von unseren Lehrern geleiteten Kursen das Skifahren zu erlernen oder gar zu verfeinern, wurde jedenfalls schnell erreicht. Wenn am letzten Tag nahezu alle die neun Kilometer lange Talabfahrt über 1750 Höhenmeter mit furchterregenden schwarzen Pisten meistern, dann macht das viel mit einem jeden: Es stärkt das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in sich, was man innerhalb kürzester Zeit erlernen kann, wenn man an sich glaubt und bereit ist, bis an sein persönliches Limit zu gehen.

Und ans Limit muss man bei unseren Ski-Exkursionen gehen: früh aufstehen, sich in Skischuhe zwängen, mitunter eisige Temperaturen ertragen, wie Ölsardinen in der Dose im Skibus stehen, was besonders bei der Heimfahrt nervt, will man doch lieber irgendwo auf einer weichen Couch chillen, und schließlich die kalte Dusche anstelle eines warmen Schaumbades. Den Jugendlichen, die sonst die Wohlfühlatmosphäre von zu Hause gewohnt sind, war schnell klar: Skifahren zu diesen Konditionen ist kein Wellness-Urlaub. Begeistert waren dennoch alle.

„Na, dann mal einen schönen Skiurlaub!“, wünschte mir eine Kollegin vor der Abfahrt. Ein Urlaub war es eher nicht. Auf meine nächste Tour in zwei Jahren freue ich mich dennoch!

Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern. Foto: Hülk

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