Die Lehrer-Kolumne Was gute Schule ausmacht

Geldern · Es gibt viele Faktoren, die den Ruf einer Schule ausmachen. Unser Autor meint: Die Leistungen sind das eine, aber wichtiger sei es, dass die Persönlichkeit der Schüler gefördert wird.

 Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern.

Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern.

Foto: Ewald Hülk

Eine Schule kann einen noch so guten Ruf haben: An der Ausstattung liegt das nicht zuallererst. Die besten Räumlichkeiten und Medien nützen nichts, wenn das Gros der Lehrerinnen und Lehrer sowohl fachlich als auch – was noch wichtiger ist – von seiner Persönlichkeit nicht überzeugt. Und auch das in der Breite beste Kollegium kann den Ruf einer Schule nicht alleine nach vorne bringen. Die Schulleitung muss mit im Boot sitzen und die vielen guten Impulse aus Lehrer- und Schülerschaft fördern, quasi – um im Bild zu bleiben – mit am Ruder sitzen.

Ich erlebe nun die dritte Schulleitung an meinem Berufskolleg. Jede war und ist ein Segen. Die erste, eine Ordensfrau, war innovativ mit klarem Blick für Schüler und die Entwicklung der Schullandschaft. Mehrere zukunftsorientierte Bildungsgänge wurden unter ihrer Leitung landesweit bei uns als erste eingeführt. Der zweite Schulleiter prägte mit seiner Besonnenheit, mit präzisen Vorstellungen für das zu Bewahrende, aber auch mit der steten Unterstützung für lohnenswerte Neuerungen mehr als 28 Jahre die Schule – und das mit vollem Einsatz bis zum letzten Tag seiner langen Amtszeit.

Und nun der dritte Schulleiter, der bei seiner Einführung seine Vorstellungen vom Zusammenleben und -arbeiten in der Schule formulierte: Dass unser Berufskolleg eine moderne, weltoffene Schule ist, in der wertschätzend und respektvoll miteinander umgegangen wird. Dass Pluralität und Diversität eine Chance sind. Dass man den Schüler nicht über seine Schulleistungen definiert, sondern ihn als Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Zugegeben, diese Vorstellungen sind nicht gänzlich neu. Aber seien wir Lehrer doch ehrlich: Wie oft sehen wir den Schüler vor allem unter dem Aspekt seiner Leistung? Alles Kreative, alles Soziale, alle Heiterkeit, all das, was auch mal anders ist als üblich, bleibt eher unberücksichtigt. Aber ist nicht die Förderung dieser Tugenden für die Persönlichkeitsentwicklung wichtig und macht damit gute Schule aus?

Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg der Liebfrauenschule in Geldern.
Foto: Hülk

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