Kochen mit Kindern „Mir schmeckt’s nicht“

Geldern · Über Geschmack lässt sich streiten – vor allem mit Kindern. Die Ernährungswissenschftlerin Britta Völkening aus Rheurdt-Kengen gibt Tipps, um einen Konsens beim gemeinsamen Essen zu finden.

 Wer mit Kindern kocht, muss viele Geschmäcker unter einen Hut bringen.

Wer mit Kindern kocht, muss viele Geschmäcker unter einen Hut bringen.

Foto: picture alliance / Christian Cha/dpa

Kartoffeln schälen und Möhren schneiden, Zwiebeln anbraten und Suppe pürieren – viele Kinder haben große Freude daran, in der Küche mitanzupacken, ihre eigene Mahlzeit zuzubereiten – und am Ende natürlich auch zu essen. Die Ernährungswissenschaftlerin Britta Völkening aus Kengen kennt das nicht nur von ihren eigenen Kindern, sondern auch aus Kochkursen, die sie an der Volkshochschule Geldern gibt. Dabei steht sie immer wieder vor einer großen Herausforderungen: So kochen, dass es allen Kindern schmeckt.

Lebensmittel „Möhren und Paprika“, sagt Britta Völkening klar, „auf diese Gemüsesorten können sich fast alle einigen.“ Auch Nudeln, Kartoffeln und Kürbissuppen schmecken vielen Kindern, schwieriger werde es schon bei Reis und auch bei Fleisch. „Viele Kinder in den Kursen essen zuhause gar kein Fleisch oder mögen es einfach nicht besonders gerne“, sagt Völkening. „Darum kochen wir in den Kursen meist vegetarisch.“

Erste Schritte in der Küche Wenn Kinder noch nicht häufig in der Küche mitgeholfen haben, biete sich gemeinsames Backen an. „Kinder mögen den Geruch von warmem Brot oder frischem Kuchen, der durch die Küche strömt“, sagt Völkening. Generell rät sie Eltern, mit ihren Kindern das Essen mit allen Sinnen zu entdecken. „Ich versuche, das Wort ‚gesund’ zu vermeiden“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin. „Stattdessen weise ich auf die bunten Farben hin oder den Duft.“

Wenn es nicht schmeckt Dass jedoch nicht alle Kinder bei Brokkoli und Blumenkohl vor Freude strahlen, ist Britta Völkening bewusst. „Es gibt eine Geschmacksentwicklung. Manchmal braucht es sehr lange Zeit, bis man ein Lebensmittel neu kennenlernt und es einem schmeckt.“ Darum rät sie, die Kinder immer wieder zum Probieren zu animieren. Hilfreich sei, Mahlzeiten zu regelmäßigen Zeiten einzunehmen, sagt Völkening. So sei die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Kinder Hunger haben und beim Essen zulangen.

Wenn das Kind sich dem Gemüse troztdem verweigert, sollten keine Strafen folgen. „Am besten gar nicht darauf eingehen“, sagt Völkening. Mit einer gesunden Nachspeise könne man vorbeugen, wenn die Hauptmahlzeit nicht mundet.

Wichtig ist der Ernährungswissenschaftlerin eines: „Die Eltern sind diejenigen, die über das Essen entscheiden, nicht die Kinder.“ Speziell zubereitete Alternativen brauche es nicht, sagt Völkening. Die letzte Möglichkeit sei immer eine Scheibe Brot, bevor der Magen ganz leer bleibt.

Planung Damit es am Esstisch gar nicht erst zu Streitereien kommt, könne man auch vorbeugen. „Man kann mit der ganzen Familie einen Wochenplan mit Gerichten machen, die allgemeiner Konsens sind“, sagt Britta Völkening. „So sind alle am Essen beteiligt und hoffentlich auch zufrieden.“ Hilfreich sei auch, mit Kindern erst dann einkaufen zu gehen, wenn sie bereits gegessen haben.

Nichts ist verboten Und auch bei ungesunden Gerichten gilt laut der Ernährungswissenschaftlerin: „Nichts ist verboten, es kommt nur auf das richtige Maß an.“ Sei es der Hamburger für die Jugendlichen oder das Stück Schokolade für das Kind – alles kann in der richtigen Menge erlaubt sein. „Dabei muss man aber bedenken, dass die Mengen bei kleinen Kindern auch wirklich klein sind“, sagt sie. „Bei Zweijährigen kann auch schon ein Bonbon reichen.“

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