Niederrheinisches Museum in Kevelaer Museum – alles außer langweilig

Kevelaer · In Kevelaer gibt es nicht nur die Dauerausstellung und Sonderausstellungen zu bestaunen. Übers ganze Jahr werden Workshops angeboten, die auch gerade Kinder ins Niederrheinische Museum locken.

 Emma schneidet für ihre künstlerische Collage passende Bilder aus einem Buch aus. Zusammengehalten wird auf dem fertigen Bild alles später mit viel Farbe.

Emma schneidet für ihre künstlerische Collage passende Bilder aus einem Buch aus. Zusammengehalten wird auf dem fertigen Bild alles später mit viel Farbe.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Es darf geschnibbelt und gekleckst werden. An einem großen Tisch in der Museumsschule haben unter anderem die vierjährige Emma und ihre Oma Gisela Franzen Platz genommen. Dicke Tropfen Blau und Grün platschen auf die weiße Pappe. Oma und Enkelkind verteilen die Masse mit Spachtel und Löffel. „Es soll nichts Weißes übrig bleiben“, lautet die Ansage von Museumspädagogin Indra Peters. „Das heutige Sommeratelier steht unter dem Motto: Farbkompositionen.“ Der Pinsel hat an diesem Tag Pause. Stattdessen soll mit Rollen, Spachtel und Schwamm großflächig gearbeitet werden. Weil nicht nur gekleckert, sondern mit Farben geklotzt werden darf, gab es für jeden einen Kittel. Auf Sommerkleid und Bluse sollte möglichst später nichts vom kreativen Austoben mit der Farbe zu sehen sein. Dafür auf den rechteckigen Pappen, die die Museumspädagogin am Ende des Workshops staunend und stolz fotografiert. „Perfekt ist es, wenn am Ende etwas völlig anderes bei herauskommt, als ich mir vorgestellt habe“, sagt sie lachend. Sie gibt Tipps, hilft den ganz jungen Teilnehmern beim Ausschneiden, ansonsten wird auf das Prinzip Selbstständigkeit gesetzt.

Übers ganze Jahr finden Workshops im Niederrheinischen Museum in Kevelaer statt. Dabei möchte man vor allem auch Kinder an das Thema Museum heranführen, erklärt die Museumspädagogin Indra Peters. Es gehe darum, den Kindern nahe zu bringen, dass man dort viel erleben kann, dass es dabei eben nicht um „Gucken und nichts Anfassen“ geht. „Museum ist nicht nur verstaubt, hier geht ganz schön was ab“, lautet ihre Devise. Deswegen gibt es zu den Sonderausstellungen zum Beispiel auch ein Quiz mit kniffeligen Fragen oder auch die Führung „Nachts im Museum“ mit Taschenlampen und Überraschungseffekt.

Auch der Geburtstag kann dort gefeiert werden. Erst gibt es eine kleine Führung durch die aktuelle Ausstellung. Momentan lautet die „Von Menschen und stillen Helden“ und beschäftigt sich mit der freiwilligen Feuerwehr am Niederrhein. Mit dem Quiz wird das Thema zusammen spielerisch erarbeitet, danach geht es ans Geschenke auspacken und Kuchen essen. Weiter geht es für Geburtstagskinder mit einem Workshop, so wie er an diesem Morgen in den Ferien stattfindet.

Zehn Mädchen haben sich zum Kreativsein eingefunden. Museumspädagogin Indra Peters sagt, dass aber auch durchaus Jungs sich dafür interessieren, etwa zuletzt, als es um das Maskenbasteln ging.

Gisela Franzen aus Kervenheim findet das auf jeden Fall ein tolles Angebot, nicht nur für ihre Enkeltochter. „Ich finde das entspannend“, sagt sie, während Emma neben ihr Hasenbilder aus einem Katalog ausschneidet. Zwei Plätze weiter schaut die dreijährige Liva ihrer Schwester gespannt zu. „Machst Du wieder einen Ozean?“, will sie von der sechsjährigen Juna wissen. Die hat gerade ihr zweites Bild angefangen, es dominieren Blau und dunkles Grün.

Wer eine Bewegungspause braucht, der nutzt die Hüpfbälle aus der vergangenen 70er-Jahre-Ausstellung oder die Hula-Hoop-Reifen. Die waren auch mal Ausstellungsstücke. „Hier greift alles ineinander“, sagt Indra Peters. Wichtig ist ihr, Berührungsängste vor dem Museum abzubauen. Das gelingt ohne Zweifel. Begeistert durchsuchen die Kinder alte Kunstkataloge und suchen sich schöne Bilder aus, die später ausgeschnitten und auf ihrer Pappe als Collage angeordnet werden. Für die ultimative Vollendung gibt es bunte Federn und Glitzersteine. „Guck mal, wie viele Edelsteine ich habe“, sagt Liva und drückt einen nach dem anderen bedächtig in die Farbkleckse auf ihrer Pappe. „Schön, schön sieht das aus“, lobt sie ihre Schwester. Nun muss nur noch alles trocknen und ein schöner Platz zu Hause für die ganz persönlichen Kunstwerke gefunden werden. Und beim nächsten Mal geht es vielleicht dann auf Tour durchs Museum, zum Beispiel in die Spielzeugausstellung von Juliane Metzger.

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