Schnellradweg Europaradbahn: Jetzt ist der Weg frei
Kleve · Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins und seine Klever Amtskollegin Sonja Northing eröffneten am Freitag feierlich den Radschnellweg zwischen Kleve und Nimwegen. Steins sprach eine Einladung an alle Klever aus.
Auf feinstem Asphalt, ohne Unterbrechung und Gedrängel von Autofahrern von Kleve bis nach Nimwegen – davon konnten Fahrradfahrer bislang nur träumen. Jetzt ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Unter dem Jubel zahlreicher Gäste eröffneten die Klever Bürgermeisterin Sonja Northing und ihre Kranenburger Amtskollege Günter Steins am Freitag die Europadbahn. Richtig
Rund elf Kilometer misst die neue Trasse auf deutscher Seite. 4,67 Kilometer liegen auf Klever Stadtgebiet, 6,45 Kilometer führen durch die Gemeinde Kranenburg. Von Bedeutung ist aber auch noch ein anderes Maß: Mit mindestens drei Metern Breite bietet die Trasse genug Raum für komfortables Vorankommen – sicheres Überholen inbegriffen. Auch der Belag auf der Strecke macht Spaß: Ebener Asphalt bedeckt den Radweg über die gesamte Länge. Die Europaradbahn lädt alle Typen von Radfahrern zur Nutzung ein. Genehmigt ist dabei alles, was auch auf herkömmlichen Radwegen erlaubt ist. E-Pedelecs und E-Bikes mit einer höheren Unterstützungsleistung als bis zu 25 Stundenkilometer und andere motorisierte Gefährte dürfen allerdings nicht auf der Europa-RadBahn fahren – sie müssen die Straßen nutzen.
Steins blickte in seiner Eröffnungsrede auf den 25. Februar 2016 zurück. Damals erreichte ihn eine Mail mit Infos zum Wettbewerb „Klimaschutz durch Radverkehr“, ausgeschrieben durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, damals geleitet von Ministerin Barbara Hendricks aus Kleve, die am Freitag ebenfalls anwesend war. „Ich habe sofort mit Sonja telefoniert und ihr gesagt: ,Sonja, das könnte was mit uns beiden geben’“, sagte Steins. Nur wenige Monate später war die Bewerbung eingereicht.
Zweieinhalb Jahre hat es von der Bewilligung der Fördermittel bis zur Eröffnung der Europaradbahn gebraucht. Darauf, dass es nicht länger gedauert hat, ist die Klever Stadtverwaltung stolz: „Planungs- und Bauzeit sind im Vergleich zu anderen Projekten auch beim Radwegebau bemerkenswert schnell über die Bühne gegangen“, schreibt sie in einer Stellungnahme. Erfolgreich war auch das Baukonzept: „Von beiden Endpunkten auf deutscher Seite haben zwei Tiefbauunternehmen auf einander zu gebaut – diese Planung hat letztendlich die eigentliche Bauzeit halbiert und sicherte so die Eröffnung pünktlich zur laufenden Radsaison“, sagt Northing.
Besonders teuer kommt die neue Europaradbahn die Steuerzahler in Kleve und Kranenburg nicht. Denn als einer der Gewinner des Wettbewerbs „Klimaschutz durch Radverkehr“ erhält das Projekt neben der Auszeichnung eine stattliche Förderung. Überzeugt hatten die Juroren vor allem zwei Aspekte des regionalen Radprojektes: Zum einen die Idee, gerade der rasant wachsenden Zahl von elektrisch unterstützten Pedelecs aber auch konventionellen Rädern eine gut ausgebaute und durchgängige Route anzubieten. Dadurch wird der Umstieg auf das Rad befördert und somit ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Die Vorteile der neuen Technologie können so auch tatsächlich genutzt werden. Der zweite Aspekt war die grenzüberschreitende Dimension der Trasse. Diese verbindet am Ende zwei Mittelzentren und Hochschulstandorte: die deutsche Kreisstadt Kleve und das niederländische Nimwegen. Letztendlich überzeugten auch das Land NRW diese Argumente. Von den rund 6,5 Millionen Euro Gesamtkosten übernimmt der Bund 4,3 Millionen Euro (70 Prozent Förderquote). Weitere 921.000 Euro (15 Prozent Förderquote) stammen aus Mitteln des Ministeriums für Verkehr NRW. Die beiden beteiligten Kommunen Kranenburg und Kleve stemmen die restlichen rund 1,3 Millionen Euro.
Eine gute Gelegenheit, den neuen Radweg auszuprobieren, ergibt sich für die Klever in zwei Wochen: Am 21. Juni wird in Kranenburg der Stüppkesmarkt eröffnet. Bürgermeister Steins betonte am Freitag: „Ich lade alle Klever ein, mit dem Fahrrad zu uns zu kommen.“