Kleve Eklat im Schulausschuss - Gesamtschulleiter fällt aus der Rolle

Kleve · Es war wohl der jahrelang aufgestaute Frust, der sich jetzt bei Jürgen Schmitz, dem Direktor der Gesamtschule Kleve entlud. Nachdem Markus Mutz vom Gebäudemanagement der Stadt Kleve (GSK) im Schulausschuss den zeitlichen Rahmen diverser Bauprojekte skizziert hatte, bat sein Chef Jürgen Rauer, Technischer Beigeordneter und Leiter des Bauamts, um Verständnis dafür, dass es Verzögerungen bei der Umsetzung geben könnte. Der Grund, so Rauer: Zwei weitere Mitarbeiter des GSK hätten gekündigt, man verfüge derzeit nur über die Hälfte des üblichen Personals. Da konnte Schmitz nicht länger an sich halten. "Wir machen das alles nicht mehr mit. Es gibt Gründe, weshalb Menschen kündigen. Sie werden in wenigen Monaten mit der nächsten Kündigung eines Mitarbeiters rechnen müssen", platzte es aus ihm heraus. Der Gesamtschulleiter legte mit einem Vergleich aus der Welt des Fußballs nach: "Es ist an der Zeit, dass wir Trainer und Management austauschen."

Als erster antworte Stadtkämmerer Willibrord Haas: "Ich verwahre mich gegen solche Äußerungen, und ich bin nicht mehr bereit, das hinzunehmen." Jürgen Rauer beklagte mangelnde Wertschätzung gegenüber dem GSK. "Wir haben in der Vergangenheit Fehler gemacht, das ist keine Frage, aber wir sind jetzt auf einem guten Weg", sagte Rauer. Es sei eine Frechheit, Personalangelegenheiten in öffentlichen Ausschüssen anzusprechen.

Der Hintergrund des Schlagabtausches: Die Gesamtschule arbeitet derzeit an zwei Standorten: Hoffmannallee und alte Hauptschule Rindern. Jüngst hatte die Stadt das alltours-Gebäude, in dem zurzeit das Interimsrathaus untergebracht ist, erworben. Dort soll ab Herbst 2017 die Gesamtschule unterkommen, so lange, bis das derzeitige Gebäude in Rindern saniert und erweitert ist. "Wir gehen bald mit 950 Schülern an den Start. Ich befürchte, dass das alltours-Gebäude als Dauerlösung gesehen wird. Das Schlimmste ist, dass man uns noch kein Datum nennen kann, wann das Gebäude in Rindern fertig ist. Ich habe Sorge, dass das auch bis 2021 nicht klappt", erläutert Jürgen Schmitz im Gespräch mit unserer Redaktion den Grund für seine Verbalattacke am Tag danach.

Zurück zum Ausschuss: Dort verkündete Schulamtsleiterin Annette Wier mit einem Satz, dass das Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen nun abgeschlossen sei und die Sekundarschule genügend, also mindestens 100 Anmeldungen habe, um als zweite Klever Gesamtschule ihren Dienst aufnehmen zu können. Sie soll mit fünf Zügen im Schulgebäude an der Hoffmannallee unterkommen. Der Schulausschuss empfahl dem Rat, für diesen Schulausbau ein Workshopverfahren wie beim neu zu bauenden Konrad-Adenauer-Gymnasium anzuwenden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort