Kleve Eine Studienreise, die Spuren hinterließ

Kleve · 18 Referendare besuchten im Oktober das Konzentrations- und Vernichtungslager. Ihre bewegenden Eindrücke geben sie im Unterricht an ihre Schüler weiter. Zeitzeugin Eva Weyl unterstützt das Programm.

 Eva Weyl, links, unterstützte die Studienfahrt, sie setzt sich dafür ein, dass die Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten.

Eva Weyl, links, unterstützte die Studienfahrt, sie setzt sich dafür ein, dass die Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten.

Foto: Evers

"Eine Reise gegen das Vergessen - Studienfahrt in das Vernichtungslager Auschwitz. Gegen Ausgrenzung und Diskriminierung heute." Unter diesen Leitgedanken machten sich 18 Referendare im Oktober auf den Weg in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Ziel der Veranstaltung: "Den Jugendlichen soll in den Schulen vor Ort eine lebendige Erinnerungskultur ermöglicht werden", erklärt Anja Brolle, die mit Christian Brauers gemeinsam die betreuende Fachleitung inne hat.

Zum dritten Mal bot das Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Kleve (ZfsL Kleve) die Veranstaltung bereits an. Nun beteiligt sich Eva Weyl an dem Projekt. Die von deutschen Eltern abstammende und in Arnheim Geborene kam als Sechsjährige in das KZ-Sammellager Westerbork in den Niederlanden. Von dort aus wurden über 100000 Menschen in Konzentrationslager deportiert. Sie und ihre Familie überlebten den Holocaust, berichtet Weyl. Heute setzt sich die 79-Jährige nicht nur mit zahlreichen Vorträgen über Erfahrungen aus der Zeit des NS-Regimes persönlich dafür ein, dass die Schreckenstaten aus jener Zeit nicht in Vergessenheit geraten und sich Auschwitz nicht wiederholt. Die Studienfahrt unterstützte sie auch mit finanziellen Mitteln, so dass die Referendare selbst bei den Kosten entlastet werden. "Ohne sie wäre das Ganze gar nicht möglich", sagt Wendi Scheffler, Seminarleiterin Gymnasium / Gesamtschule am ZfsL Kleve, und dankte Eva Weyl für ihre Unterstützung.

Im Anschluss rechnete Wendi Scheffler vor, wie von den bereits unternommenen Fahrten der letzten drei Referendarsjahrgänge theoretisch mehr als 380000 Schüler profitieren müssten. Sie kalkulierte mit den für jeden teilnehmenden Referendar bis zur Rente zu unterrichtenden Schülerzahlen.

Eva Weyl erklärte, dass sie bereitsteht, um in niederrheinischen Schulen als Zeitzeugin über den Holocaust zu berichten und Fragen zu beantworten. Worum es ihr dabei geht, ist eindeutig. Sie kämpft gegen das Vergessen, für die Aufklärung über die Zeit des Nationalsozialismus und den Einsatz gegen Ausgrenzung heute.

Auch die Referendare stehen hinter diesen Aussagen, wie ihre Ausstellung über die Studienfahrt 2014 zeigte.

Die nächsten Fahrten nach Auschwitz und Westerbork sind im Frühling 2016 geplant.

(vdsa)
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