Kleve Eine neue Generation Kolping-Zeltlager

Kleve · Das Vater-Kind-Zeltlager an der Hohen Mühle in Uedem hatte einigen neuen Komfort zu bieten. Doch auch Altbewährtes war dabei: So wie früher musste die Lagerfahne bewacht werden und es gab Lagerfeuer und Nachtwanderung.

 Am Freitagabend wurd es beim Lagerfeuer noch einmal richtig gemütlich. Zuvor hatte Diakon Michael Rübo den Freiluft-Gottesdienst zelebriert.

Am Freitagabend wurd es beim Lagerfeuer noch einmal richtig gemütlich. Zuvor hatte Diakon Michael Rübo den Freiluft-Gottesdienst zelebriert.

Foto: mvo

Endlich wieder dabei - nach jahrelanger Abstinenz hat Björn Flinterhoff nun den besten Grund, wie früher am großen Kolping-Zeltwochenende teilzunehmen: Der 37-Jährige hat zwei Kinder, Sohn Thilo ist vier Jahre alt, und das ist das richtige Einstiegs-Alter zum Vater-Kind-Zeltlager. Das findet seit vielen Jahren in Uedem an der Hohen Mühle statt und zieht nicht selten Männer an, die als Kind schon selbst mit ihrem Papa teilgenommen haben. So wie Björn Flinterhoff und sein Vater Wilhelm.

Der hat übrigens mit dem Lagerleben nicht etwa aufgehört, weil er ja nun schon Opa ist. Sogar mehrfacher - drei seiner vier Enkel sind in diesem Jahr dabei. Wilhelm ist als nützlicher Gast nahezu unverzichtbar, denn er backt in jedem Jahr für die ganze Horde Kaiserschmarrn. Wer kennt schon ein Rezept für 127 hungrige Esser? So viele waren es nämlich in diesem Jahr, 45 Väter und 82 Mädchen und Jungen vom Kindergartenalter bis zum jungen Erwachsenen.

Uncool ist das Familien-Camping auch mit 10 oder 12 nicht, versichert Ben, der das gemeinsame Fußballspielen und das Toben auf dem Spielplatz gleich nebenan toll findet. "Und mal im Zelt zu schlafen macht echt Spaß. Auch wenn es manchmal nachts etwas kalt ist."

Richard Weiß, Georg Hiob und Hans Hussmann sind die Organisatoren der Freizeit, die die Kolpingsfamilie Kleve seit 1992 anbietet. Auch Nicht-Kolping-Mitglieder werden mitgenommen - wenn sich der eine oder andere danach anmeldet, umso besser. "Unsere Teilnehmer kommen aus dem Nordkreis Kleve, aber auch aus Bonn und Heidelberg. Das sind Leute, die weggezogen sind, aber immer noch beim Lager dabeisein wollen", erklärt Weiss.

Im Vergleich zu den Anfangsjahren ist das Kolping-Zeltlager jetzt beinahe luxuriös. "Die ersten Jahre waren wir in Kranenburg-Wyler, danach in Xanten-Birten. Damals musste das Wasser noch mit dem Tankwagen zur Wiese gebracht werden, Strom gab's nicht. "Da hatte ja auch noch niemand Smartphone oder Powerbank, die aufgeladen werden mussten", erinnert sich Björn schmunzelnd. Jetzt hingegen sind die Steckdosen im Versorgungszelt vor allem dafür "nötig": zum Handy auftanken. "In Uedem ist klasse, dass wir Toiletten und Waschgelegenheiten in der Hohen Mühle nutzen können. Aufs Duschen kann man mal drei Tage verzichten", findet der junge Vater und niemand widerspricht. Viel wichtiger sind die einmalige Atmosphäre, die Gemeinschaft, die Freiheit, die die Kinder erleben und der Spaß, den die Männer spätestens am Abend haben. Nachts wird abwechselnd Wache gehalten, um die Lagerfahne an ihrem fünf Meter hohen Mast zu verteidigen, die übrigens vor vielen Jahren Björn Flinterhoff bastelte und die mal ersetzt werden müsste, weil sie ziemlich ergraut ist und kein Platz für weitere Daten mehr auf dem Stoff vorhanden ist.

Handy und Föhn für die Mädchen mal beiseite gelassen: Eines ist noch genauso wie vor einem Vierteljahrhundert: Die Mütter sind außen vor. "Beim Packen dürfen sie vielleicht hier und da helfen, aber dann ziehen wir Männer und Kinder alleine ab", berichtet Thilos Papa. Spielhosen, T-Shirts und Sweatshirts kommen in die Reisetasche, Zelt, Schlafsäcke, Luftmatratzen und Pumpe landen im Kofferraum, und dann steht der großen Freiheit nichts mehr im Wege. Das Lagerfeuer brennt Tag und Nacht, und bei so gutem Wetter, wie es diesmal herrschte, sind die vielen Spiele, die angeboten werden, gar nicht so wichtig. Gut kam dennoch wie immer der Ausflug zum GochNess an.

Glückliche Tage in der Natur sind ein Anlass, Dank zu sagen, findet nicht nur Diakon und Kolping-Präses Michael Rübo, der am Freitag den Lager-Gottesdienst zelebrierte. 127 Teilnehmer auf Plastikstühlen, dazu Uedems Bürgermeister Rainer Weber und Kleves stellvertretender Bürgermeister Joachim Schmidt als Gäste setzten sich dazu. Es wurde kräftig gesungen, während die Spaghetti Bolognese bereits dufteten.

(RP)
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