Kleve Eine geschichtsträchtige Eiche

Kleve · Am "Walderlebnispfad Sieben Quellen" ist eine neue geschichtliche Station eingeweiht worden. Die bis zu 40 000 Besucher pro Jahr, können künftig an den Jahresringen einer 210 Jahre alten Eiche, historische Ereignisse ablesen.

 Freude bei den Initiatoren über die neue Station des Waldlehrpfades „Sieben Quellen“.

Freude bei den Initiatoren über die neue Station des Waldlehrpfades „Sieben Quellen“.

Foto: Stade

KRANENBURG-NÜTTERDEN "Was für Köln der Rhein, ist für Nütterden das Renneken." Diesen Ausspruch von Dr. Otto Friedrichs nahm der Vorsitzende des Fördervereins "Walderlebnispfad Sieben Quellen", Jakob Voß, zum Anlass, die inzwischen vierzehnte Station des Erlebnispfades "Sieben Quellen" einzuweihen. Jetzt ist an dem wunderschönen, historisch wertvollen Fleckchen Erde an den Forellenteichen, wie Voß es nannte, ein neues Projekt entstanden.

An den Jahresringen einer 210 Jahre alten Eiche werden einige geschichtliche oder natürliche Ereignisse dieses Zeitraumes dargestellt. "Am 18. Februar 1794 erteilte die preußische Regierung dem Regierungskanzlisten und Buchdrucker Koch in Kleve die Konzession zur Anlegung einer Papiermühle am Renneken. Zu der Zeit existierten in Nütterden bereits die zwei vom Wasser des Rennekens angetriebenen Mühlen: Die 'Klarenbeeksche', dem Grafen von Byland gehörende Kornmühle, und die ,Königliche Getreidewassermühle', später die Op de Kampsche Mühle", so steht es neben der mit bruchsicherem Glas geschützten Baumscheibe geschrieben. "Exakt in dieser Zeit war auch der Wachstumsbeginn dieser Eiche", unterstrich Jakob Voß.

Selbst Wilhelm Busch kommt mit der Aussage zu Wort: "Immer wieder — wie das so wechselt Jahr um Jahr, betracht' ich fast mit Sorgen. Was lebte, starb, was ist, es war, und heute wird zu morgen". Der Vorsitzende dankte den freiwilligen Helfern und Sponsoren, besonders Heinrich Jansen, der ehrenamtlich mit seiner Handwerkskunst wesentlich zur Realisierung der neuen Station beitrug. "Eine Eiche kann viel erzählen", meinte auch Geschäftsführer Joachim Böhmer, der die Erlebnisse der 210-jährigen Reichswaldeiche, vom kleinen Pflänzchen bis in die Neuzeit aufzeigte.

Einige markante Daten sind: Französische Besatzung am linken Niederrhein (1801 bis 1814), Hochwasser — Johanna Sebus wollte Leben retten und ertrank (1809), Einweihung der Katholischen Kirche Nütterden (1853), Straßenbahnverbindung Kleve-Nimwegen (1912 bis 1960), 1. Weltkrieg (1914 bis 1918), das Forsthaus Nütterden wird gebaut (1904), Westwallbau (1938 bis 1940), Ende des 2. Weltkrieges (1945), Gründung der Jugendtagungsstätte Wolfsberg durch Pfarrer Siebers (1947), Schießstand im Bereich der Teiche — auch die ASG Nütterden war hier aktiv (1925 bis circa 1948), Getränkeausschank der Familie Heinrich Fürtjes (1927 bis kurz nach dem Krieg), Vereinsgründung "Walderlebnispfad Sieben Quellen" (2003), Sturm "Kyrill" beschädigt und verwüstet große Teile des Waldes (2007). Außerdem sieht man einen Granatsplitter von 1944/45 in der Baumscheibe.

(RP)
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