Kleve Eine Blaupause für europäische Archive

Kleve · kleve / Nimwegen Die Datenflut steigt und steigt. Wie eine riesige Welle. Der Klever Peter Wittenberg vom Max-Planck-Institut in Nimwegen hat keine Angst vor dieser Daten-Welle. Im Gegenteil: Erschlägt vor, diese Welle zu reiten.

Peter Wittenburg, Technischer Direktor des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik, hat für die Europäische Kommission an einem Report mitgeschrieben, der aufzeigt, wie Europa mit dem Anschwellen der Datenflut nicht nur fertig werden, sondern wie die Gemeinschaft von dieser Flut profitieren kann. Der Report macht Vorschläge, wie man künftig Wissen sichern und werten kann, wie die Zugänge dazu möglich werden. Aber auch, wie und welche Institute und Einrichtungen von der Europäischen Union entsprechend gefördert werden sollten, damit man eben dies umsetzen kann. Wittenberg und seine Kollegen haben damit die Weichen für die Förderprogramme gestellt. Die Gruppe war international und interdisziplinär hochkarätig besetzt. "Wir wollen damit eine Blaupause für die europäischen Archive schaffen", sagt Wittenburg. Die liegt nun als Broschüre für die Europapolitiker vor.

Schnell war den Mitgliedern der Kommission klar, dass es kein europäisches IT-Unternehmen gibt, das ein solches Unterfangen stemmen könnte. "Jetzt sind die Rechenzentren gefragt", sagt der Klever. Es werde eine datentechnische Vernetzung zwischen deutschen Archiven, denen in Barcelona, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Finnland und Schweden geben, erklärt der Linguist.

Außerdem müssen die Europäer eine einheitliche Datenstruktur schaffen. "Allgemeine Datenservices für die Wissenschaft laufen", sagt Wittenburg. Man müsse dafür sorgen, dass die Aufbewahrung der Daten geklärt ist, dass die Datenströme gesichtet werden, dass zuvor definierte Einrichtungen dafür sorgen, dass die Daten beschrieben werden und schließlich, dass der Zugriff gewährleistet ist. Wittenburg geht davon aus, dass die Speicherkapazität international groß genug ist. "Wir werden nicht löschen müssen", so der Linguist. Simulationsdaten bräuchten schließlich nicht gespeichert zu werden.

Der Klever konnte in die Diskussionen seine Kenntnisse des Archivsystems vom Max-Planck-Institut einbringen. Das arbeitet mit der Vernetzung von Rechnern: zwei Rechenzentren in München und Göttingen, die mit Nimwegen und Leipzig verbunden sind. Darauf haben unter anderem Rechner in Canberra, London, Buenos Aires Zugriff. Wichtig: "Wir müssen einander vertrauen können", schreibt Wittenburg fest.

(RP)
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