Kleve/Kalkar Einblick in den Müller-Alltag

Kleve/Kalkar · Im Rahmen des Mühlentags haben Müller und Vereine Einblick in das alte Handwerk des Mahlens gegeben. In Kalkar und Donsbrüggen kamen hunderte Besucher. Besonders begehrt waren dabei die frischen Mühlenprodukte.

 Müller Johannes Höfkes (rechts) gibt Einblick in Jahrhunderte alte Technik.

Müller Johannes Höfkes (rechts) gibt Einblick in Jahrhunderte alte Technik.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Das hat in Donsbrüggen schon lange Tradition: Der Mühlentag wird dort jedes Jahr zu Pfingsten mit einem ökumenischen Gottesdienst begonnen. Normalerweise im Freien vor der Mühle — denn gerade in den vergangenen Jahren hatten Müller und Besucher immer Glück mit der Sonne. In diesem Jahr aber gab es grau-tristes Regenwetter, das Mühlenteam musste improvisieren. "Also haben wir den Gottesdienst kurzerhand in den Mühlenkeller verlegt", sagt die stellvertretende Vorsitzende des Mühlenvereins Donsbrüggen, Beate Hugo. Da solch ein Tag immer mit dem Wetter stehe oder falle, habe man mit dem schlimmsten gerechnet. "Wir waren dann aber sehr überrascht über den Besucherandrang", freut sich Beate Hugo. Der Mühlenkeller platzte sprichwörtlich aus allen Nähten, Besucherreihen bildeten sich auch vor dem Keller. "Das war eine einzigartige Stimmung", sagt die stellvertretende Vorsitzende.

 Geselligkeit in Donsbrüggen.

Geselligkeit in Donsbrüggen.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Für zwei Priester war der Mühlengottesdienst in diesem Jahr ein besonderer: Pastor Bernhard Weskamp feierte sein 40-jähriges Priesterjubiläum und für Pfarrer Oskar Greven war es der letzte Mühlengottesdienst im Amt. Nach dem Gottesdienst hieß es für viele Besucher erst einmal: anstehen. Denn wohl niemand verließ die Donsbrüggener Mühle, ohne sich nicht reichlich in der Mühlenbackstube eingedeckt zu haben. Kuchen und Brot wurden frisch hergestellt und wechselten sofort den Besitzer. Besonders begehrt: die "Möppkes", eine Mischung aus Stuten und Kuchen, die es ausschließlich am Pfingstmontag gibt.

"Die vielen Besucher sprechen natürlich auch für die Qualität", sagt Beate Hugo. Und während im Sonnenschein die Besucher häufig mit dem Fahrrad anreisen, kamen sie gestern eben mit dem Auto. "Aber kommen tun sie immer", sagt Hugo. Und das nicht nur aus dem Kreis Kleve: "Wir haben auch viele Besucher aus den Niederlanden, die schon früh morgens kommen, um bei uns Brot zu kaufen oder die Mühle zu sehen."

Über viele Besucher freute sich am Pfingstmontag auch die Mühle in Kalkar. "Bei gutem Wetter besuchen zwischen 400 und 600 Menschen unsere Mühle", sagt einer der Gründer und Ehrenvorsitzende des Mühlenvereins Kalkar, Helmut Nuy. Gestern waren es gegen 12 Uhr bereits knapp 100 von ihnen. "Am Pfingstsonntag hatten wir aber bereits einen wahren Besucheranstrom", erzählt Nuy.

Mahlen konnte er Montag aber noch nicht. "Das Korn ist eingefüllt, wir sind eigentlich bereit. Aber der Wind reicht einfach noch nicht aus", sagt Nuy. Da hat sich seit 1770 — das Jahr, in dem die Mühle gebaut wurde — nicht viel geändert. Neben der Mühle, die bis unter die Haube besichtigt werden konnte, und der Galerie, die einen einmaligen Blick über die Hansestadt Kalkar bietet, öffnet in Kalkar zu besonderen Anlässen auch die Mühlenbäckerei und bietet Brot und andere Backwaren.

Und wer die mit acht Söllern höchste Windmühle am Niederrhein einmal komplett hoch und wieder herunter gestiegen ist, konnte sich — gut geschützt vor Wind und Wetter — im Mühlenrestaurant ausruhen. Bei frisch gebrautem Mühlenbier aus eigenen Braukesseln.

(lukra)
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