Naturschutz Mit dem Nabu Fischottern auf der Spur

Kleve · An der Nabu-Naturschutzstation Niederrhein fand ein Otterspuren-Seminar statt. Dabei wurde besonders der Otterkot analysiert.

Hans-Heinrich Krüger und seine faszinierten „Schüler“ bei der Spurensuche am Graben der Wasserburg Rindern.

Hans-Heinrich Krüger und seine faszinierten „Schüler“ bei der Spurensuche am Graben der Wasserburg Rindern.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Er ist ein meisterhafter Schwimmer, aber auch an Land ist er schnell und flink. Sein Fell ist durch eine besondere Struktur wasserdicht und wenn es trocken ist besonders flauschig. Am Tag sieht man ihn nicht, da schläft er. Wer wissen will, wo er lebt und jagt, muss seine Spuren lesen können. Der Eurasische Fischotter war Thema eines Seminars an der Nabu-Naturschutzstation Niederrhein in Kleve-Rindern. Referent war Hans-Heinrich Krüger, promovierter Wildtierbiologe aus dem niedersächsischen Hankensbüttel. Einen ganzen Tag lang erfuhren die 16 Seminarteilnehmer viel Wissenswertes über Biologie und Verbreitung sowie über Schutzmöglichkeiten dieser streng geschützten und vom Aussterben bedrohten Tierart.

„Auch hier bei uns in der Düffel konnten wir durch Aufzeichnungen von Wildkameras aktuell wieder mindestens ein Exemplar nachweisen“, teilte Nabu-Fachreferentin Ortrun Heine mit. Zusammen mit Sebastian Wantia vom Naturschutzzentrum Kreis Kleve hat sie das Seminar vorbereitet. Es fand statt im Rahmen des grenzüberschreitenden Interregio-Projekts „Grün-Blaue Rhein Allianz“. Zwei wichtige Spuren hinterlässt der scheue Fischotter: seine Fußabdrücke – der Wissenschaftler nennt sie „Trittsiegel“ – und die Losung, also seinen Kot. „Den Kot nutzen die Tiere, um ihr Revier zu markieren“, sagt Ortrun Heine - eine spezielle Kommunikation. Hans-Heinrich Krüger erläuterte anhand vieler Proben, die er gesammelt hat, woran man den Fischotterkot erkennt. Er nahm die kleinen Kötelchen auf die Handfläche. Die etwas älteren Proben waren schon trocken, sie zerfielen, und Krüger zeigte auf Gräten und Fischschuppen darin. Der Fischotter ernährt sich zu 70 bis 90 Prozent von Fischen, aber auch Krebse, Lurche, Kröten schmecken ihm, war zu erfahren. Auch der Geruch sei spezifisch, ein bisschen muffig und fischig.

Dann ging es nach draußen. Am Außengelände der Rinderner Wasserburg sollten die Teilnehmer ihr Wissen anwenden. Kot und Trittsiegel wurden eifrig entlang des Wassergrabens gesucht und gekennzeichnet. Es zeigte sich, dass die Teilnehmer sehr gut aufgepasst und ein Auge für die Spuren hatten. Den Gänsekot brach Krüger auf und erklärte anschaulich: „Wenn was Grünes darin ist, kann es niemals Otter sein, denn Otter fressen nichts Vegetarisches.“ Viele Teilnehmer waren ehrenamtliche Helfer der Nabu-Station Niederrhein, aber auch Experten wie Jennifer Markefka, Biologin von der Biologischen Station an den Krickenberger Seen bei Viersen. „Ich nehme die Infos mit in unsere Station, wir hoffen auch auf eine Wiederansiedlung des Fischotters in unserem Kreis“, erklärte sie.

Wichtig ist die Beseitigung von Gefahren. „In der heutigen Zeit ist die größte Gefahr für den Fischotter der Autoverkehr“, so Krüger. Streift der Otter entlang eines Gewässers, und stößt er auf eine Brücke, unter der kein Uferstreifen ist, auf dem er laufen kann, geht er über die Straße und kann dort überfahren werden. Um den Otter zu schützen, sollten unter allen Brücken solche Uferstreifen angelegt werden. Aber ist der Otter an der Wasserburg aktiv? Ein Teilnehmer fand den Stempel für die Otterspur: eine kleine in Metall gegossene Tatze. „Wir wollten die Spur des Otters anschaulich machen. Tatsächlich einen hier lebenden zu finden hätte zu lange gedauert“, sagte Ortrun Heine.

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